Lehrer sollen sich mehr fortbilden
Schule. Wenn es nach Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) geht, sollten die Herbstferien auch der Fortbildung dienen. Wie viel sich die heimischen Lehrer fortbilden müssen – und wann.
Lehrer sollen die neuen Herbstferien verstärkt für Fortbildung nützen. Wie viel Zeit stecken die heimischen Lehrer in ihre Fortbildung – und wann?
Künftig werden von 26. Oktober bis 2. November Herbstferien für alle Schüler sein. Nicht aber für alle Lehrer. Sie sollen sich in dieser Woche auch fortbilden. Das sagte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) bei der Präsentation der neuen Ferien. „Ich kann jetzt nicht sagen, alle 128.000 Lehrerinnen und Lehrer müssen in den Herbstferien eine Fortbildungsveranstaltung machen [. . .] Es sollen jene machen, die es notwendig haben.“Genauso selbstverständlich wie es Sommerunis gibt, sollten die Pädagogischen Hochschulen (PH) in Zukunft Fortbildungswochen im Herbst installieren. Wie viel Zeit müssen die heimischen Lehrer in Fortbildung stecken – und wann?
1 Müssen sich die österreichischen Lehrer überhaupt fortbilden?
Prinzipiell ja – zumindest für einen Teil der Lehrer ist das aber ziemlich vage gehalten. So gilt für Lehrer an AHS und BMHS eine Fortbildungspflicht. Wie viele Stunden, ist aber nicht vorgegeben. Die Pflichtschullehrer müssen sich pro Jahr 15 Stunden fortbilden. In Zukunft gilt das für alle Lehrer: Das neue Dienstrecht, in das ab Herbst alle neuen Lehrer fallen, sieht 15 Stunden Fortbildung vor – und zwar außerhalb der Unterrichtszeit.
2 Wie viele Lehrer bilden sich pro Jahr überhaupt fort?
Das ist gar nicht so einfach herauszufinden. Die Zahl der Anmeldungen ist laut Ministerium zuletzt gestiegen – von 360.000 auf 380.000 Anmeldungen (bei 128.000 Lehrern). Wie viele Lehrer sich konkret fortbilden, ist nicht klar. Der Rechnungshof geht in einem Bericht von 2017 davon aus, dass knapp mehr als zwei Drittel der Lehrer jährlich eine Fortbildung besuchen – wobei die Unterschiede zwischen den Schularten deutlich waren: Jeder zehnte Volksschullehrer machte damals etwa mehr als sechs Kurse. Im Schnitt besuchte der Großteil ein bis zwei Fortbildungen. Meistens Kurse, die nur kurz dauerten. Nachhaltiger wären laut Rechnungshof mehrteilige Veranstaltungen.
3 Wann absolvieren die österreichischen Lehrer ihre Fortbildung?
Nicht im Sommer. Lehrer bilden sich laut Rechnungshof am häufigsten während des Schuljahres fort. Das liege, wird oft argumentiert, an den fehlenden Möglichkeiten in den Sommerferien. Das dürfte nur ein Teil der Wahrheit sein. Zwar werden im Sommer oft nur in den ersten beiden Ferienwochen und in der letzten Ferienwoche Kurse angeboten. Doch Lehrveranstaltungen im Sommer sind auch wenig beliebt. Als der Rechnungshof prüfte, wurde ein Drittel wegen zu geringer Anmeldungen gestrichen. Und: Die Fortbildung wird meist auch in der Unterrichtszeit absolviert. 41 Prozent der Fortbildungen an den PH wurden demnach zwischen acht und 14 Uhr angeboten. Durch den erforderlichen Ersatzunterricht würden Kosten in der Höhe von fünf Millionen Euro im Jahr entstehen.
4 Kann der Schulleiter die Lehrer zu einem Kurs verpflichten?
Die Direktoren sollten mit den einzelnen Lehrern Fortbildungen vereinbaren. Es sind seit der Bil- dungsreform sogar Fortbildungsgespräche vorgesehen. Das Ministerium selbst kann wenig steuern.
5 Warum ist wegen der Herbstferien nun die Fortbildung Thema?
Die schulautonomen Tage – die ja auch teilweise die neuen Ferien ausmachen – waren ursprünglich unterrichtsfreie Arbeitstage. Inzwischen können sie sowohl für Fortbildung als auch für das Stopfen von Fenstertagen genutzt werden. Laut Ministerium werden diese Tage freilich vor allem für verlängerte Wochenenden verwendet.