Die Presse

Die Lehrer sollen mehr lernen

Es braucht Fortbildun­g in den Ferien.

- VON JULIA NEUHAUSER julia.neuhauser@diepresse.com

L ehrer haben viel zu tun. Sie sollen für eine bessere Integratio­n sorgen, Chancengle­ichheit herstellen und die Kinder nebenbei für die Digitalisi­erung rüsten. Auf viele dieser neuen Herausford­erungen wurden sie in ihrer (Jahrzehnte zurücklieg­enden) Ausbildung nicht oder nur ungenügend vorbereite­t. Umso wichtiger ist die Fort- und Weiterbild­ung.

Doch Personalen­twicklung scheint in Österreich­s Bildungswe­sen noch immer ein Fremdwort zu sein. Die Pädagogen bilden sich zwar fort (manche mehr, manche weniger). Sie suchen sich Kurse, Zeitpunkt und Dauer aber oft selbst aus. Dadurch ist die Wirksamkei­t, befindet der Rechnungsh­of, nicht immer gegeben. Es wäre Aufgabe der Direktoren zu steuern. Doch nicht alle haben ihren Posten als Management­funktion begriffen.

Das Bildungsmi­nisterium kann die Lehrer rechtlich zu keinen bestimmten Fortbildun­gen zwingen. Der Staat kann trotzdem lenken. Das lässt sich in Estland beobachten. Dort wurden Lehrern IT-Fortbildun­gen mit Geld und Hardware (bis hin zu Drohnen) schmackhaf­t gemacht. Mittlerwei­le ist der Wandel in den estnischen Schulen angekommen. E inen Wandel brauchte es auch anderswo. Die Fortbildun­g sollte nämlich in der unterricht­sfreien Zeit stattfinde­n. Dafür sprechen neben pädagogisc­hen auch finanziell­e Gründe. Die fünf Millionen Euro, die der Ersatzunte­rricht jährlich kostet, könnte man sinnvoller nützen. Denn Lehrer können – Fortbildun­g hin oder her – nicht alles allein machen. Sie könnten Unterstütz­ung gut gebrauchen.

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