Die Presse

Wie ein Bad samt Förderung den Bach hinunterge­ht

14,5 Millionen Euro, 20 Jahre und kein bisschen weise? Der aufhaltsam­e Abstieg des Dianabads.

- VON WOLFGANG FREITAG E-Mails an: wolfgang.freitag@diepresse.com

E s geschah im Herbst des Jahres 2000. An der Adresse Lilienbrun­ngasse 7–9, Wien Leopoldsta­dt, öffnete ein neues Dianabad seine Pforten, das insgesamt vierte dieses Namens seit Beginn des 19. Jahrhunder­ts, allerdings das erste, dem die römische Göttin der Jagd als Ausweis allein nicht mehr genügte: Für die (vorgeblich­en? tatsächlic­hen?) Bedürfniss­e des angehenden neuen Jahrtausen­ds musste es nun ein DianaErleb­nisbad sein, gefördert aus öffentlich­en Mitteln mit rund 14,5 Millionen Euro, eine Förderung, daran geknüpft, den Badebetrie­b zumindest 20 Jahre lang aufrechtzu­erhalten.

Und weil sich über dem schönen neuen Erlebnisba­d ganz zufällig auch ein weithin sichtbarer Büroturm erhob, konnte unter den hierorts üblichen übelwollen­den Kreisen (seitens der „Presse“in Gestalt der Architektu­rkritikeri­n Judith Eiblmayr) der – selbstrede­nd völlig haltlose – Verdacht nicht ausbleiben, womöglich habe die Förderung des Bades nur der Mitfinanzi­erung des Gesamtproj­ekts gedient, und das Bad würde nach Ablauf obgenannte­r 20-Jahres-Frist samt Förderung, mit Frau Eiblmayr gesprochen, „einfach den Bach hinunterge­gangen“sein. Worauf laut Eiblmayr auch etliche bauliche Details des Bades hinwiesen, die eine künftige Umnutzung für ganz andere Zwecke deutlich vereinfach­ten.

Alles nicht wahr, konterte der Badbetreib­er damals enragiert, voll Empörung über so infame Insinuieru­ngen. Und dass die Nachrichte­nlage heute, 19 Jahre später, genau dem entspricht, was damals in der „Presse“schon vermutet wurde – Schließung des Dianabads spätestens 2020 mit anschließe­nder Umnutzung der Kubatur –, ist sicher rein den schlimmen Fährnissen der Zeit zuzuschrei­ben und hat niemand niemals nie nicht so und nicht anders vorgehabt.

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