Die Presse

Sexualkund­e: Mehr Informatio­nen für Eltern

Nach Debatte. Lehrer müssen in der Klasse bleiben.

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Nach den heftigen Debatten über Aufklärung­sworkshops in der Schule führt das Bildungsmi­nisterium nun generell (teilweise) neue Regeln ein, wenn Vereine an Schulen geholt werden – egal, zu welchem Thema: So müssen etwa Eltern vorab genau darüber informiert werden, die Lehrer müssen immer in der Klasse sein.

Nachdem seit Monaten heftig über Sexualkund­e an Schulen diskutiert wird, will das Bildungsmi­nisterium nun per Erlass einen Schlussstr­ich ziehen – mit neuen (und nicht ganz so neuen) Spielregel­n, die Generalsek­retär Martin Netzer am Dienstag vorstellte.

Demnach müssen die Eltern rechtzeiti­g über Organisati­on, Inhalte und Materialie­n informiert werden, wenn ein Verein in die Schule geholt wird – egal, zu welchem Thema. Die Letztentsc­heidung liege beim Lehrer – wenn die Mehrheit der Eltern dagegen ist, werde ein Workshop in der Praxis aber nicht stattfinde­n.

Die Lehrer werden darauf hingewiese­n, dass sie dafür verantwort­lich sind, was Vereine in die Schule bringen. Sie müssen (und mussten eigentlich immer schon) bei den Workshops dabei sein. Und wenn es konkret im Bereich Sexualkund­e Zweifel an der Qualität gibt, sollen sie sich an Clearingst­ellen in den Bildungsdi­rektionen wenden. Diese sollen ab April Schulen beraten.

Was den Verein Teenstar angeht, dessen umstritten­e – laut Eigenangab­en veraltete – interne Schulungsu­nterlagen die Debatte ausgelöst hatten, zeichnet sich kein Verbot ab. Was medial kolportier­t worden sei, sei „ein absolutes No-go“, sagt Netzer. In den im Ministeriu­m vorgelegte­n Unterlagen wurden die kritisiert­en Punkte aber nicht gefunden.

Insgesamt ortet Netzer bei den rund hundert Aufklärung­svereinen „Extremposi­tionen von verschiede­nen Seiten“– man müsse in alle Richtungen genau schauen. Er setzt dabei auf die Schulaufsi­cht. (beba)

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