Wolford-Eigentümer rettet Tom Tailor
Chinesischer Konzern Fosun will sich deutschen Modehändler einverleiben.
Der chinesische Mischkonzern Fosun, der auch die Mehrheit am Vorarlberger Strumpfhersteller Wolford besitzt, will sich den deutschen Bekleidungshändler Tom Tailor einverleiben. Der Konzern wird damit zum Retter für die in Schieflage geratene Modekette. Zunächst will Fosun die Aktien aus einer zehnprozentigen Kapitalerhöhung zeichnen. Da Fosun dabei die 30-Prozent-Hürde übersprin- gen wird, können sich die übrigen Aktionäre auf ein Übernahmeangebot einstellen.
Der chinesische Mischkonzern Fosun, der auch die Mehrheit am Vorarlberger Strumpfhersteller Wolford besitzt, will sich die deutsche Modekette Tom Tailor einverleiben und wird damit zum Retter für das in Schieflage geratene Unternehmen. Das Engagement von Fosun sei ein Signal an Investoren und finanzierende Banken, dass ein Ankeraktionär langfristig die Modefirma unterstützen will, sagte Finanzvorstand Thomas Dressendörfer.
In einem ersten Schritt werde der als Firmenjäger bekannte Beteiligungskonzern in den kommenden Tagen die Aktien aus einer zehnprozentigen Kapitalerhöhung zu einem Preis von 2,26 Euro je Anteilsschein zeichnen. Da Fosun damit die 30-Prozent-Hürde überspringen wird, unterbreitet man den übrigen Aktionären ein Übernahmeangebot: Die Chinesen bieten den Angaben zufolge 2,26 Euro je Tom-Tailor-Aktie oder den gewichteten Dreimonatskurs. Damit würde Fosun, der bereits knapp 29 Prozent an Tom Tailor hält, über 60 Millionen Euro auf den Tisch legen.
Aktie schnellt in die Höhe
Bei Anlegern kam die Nachricht gut an. Die Papiere schnellten um 14 Prozent auf 2,45 Euro in die Höhe und lagen damit deutlich über der Fosun-Offerte. Vor einem Jahr wurden die Titel noch mit über zehn Euro gehandelt.
„Die Tatsache, dass Fosun die neuen Aktien vollständig zeichnet, betrachten wir als Vertrauensbe- weis in unseren eingeschlagenen Kurs“, erklärte Konzernchef Heiko Schäfer. Tom Tailor steht wie seine Wettbewerber seit Jahren unter Druck und schreibt immer wieder hohe Verluste. Ein Grund für die Misere war die Übernahme der schwächelnden Modekette Bonita, aber auch der zunehmende Konkurrenzkampf mit dem Onlinehandel. Der einst ebenfalls expansionsfreudige Damenmodekonzern Gerry Weber musste zuletzt sogar Insolvenz anmelden.
Die Kapitalerhöhung soll am 22. Februar über die Bühne gehen. Die Einnahmen daraus von rund 8,6 Mio. Euro würden vor allem für die Sanierung des Sorgenkindes Bonita verwendet, kündigte Schäfer an. Zudem solle das Eigenkapital gestärkt werden. (Reuters/red.)