„Professionalisierung setzt sich durch“
Ernährungskommunikation, Diätologie oder Gesundheitsmanagement – die Schwerpunkte der Masterstudiengänge im Gesundheitsbereich sind breit gefächert.
Gesunde Ernährung liegt im Trend. Dennoch gelingt es vielen nicht, ihre Essgewohnheiten umzustellen. „Sie scheitern nicht am Wissen, sondern an der Umsetzung“, weiß Anna Elisabeth Purtscher von der FH Gesundheit Tirol in Innsbruck. Genau da setzt der Masterlehrgang Ernährungskommunikation an, der kommenden Herbst erstmals starten wird. „Wir beschäftigen uns damit, wie dieses Wissen, ausgehend von wissenschaftlichen Erkenntnissen, erfolgreich kommuniziert werden kann“, erklärt Purtscher. Wichtig dabei seien alltagstaugliche Ansätze sowie das Abgehen von Verboten und die Hinwendung zur Betonung dessen, was gut und gesundheitsfördernd ist. Zielgruppe des fünfsemestrigen, berufsbegleitenden Lehrgangs sind unterschiedlichste Berufsgruppen – vom klassischen Gesundheitsberuf über Pädagogen bis zu Journalisten. „Der Lehrgang ist so konzipiert, dass er auf dem individuellen beruflichen Hintergrund aufbaut und das Wissen mit Fachkenntnissen im Bereich der Ernährung und Kommunikation kombiniert“, beschreibt die Lehrgangsleiterin.
Ebenfalls fünf statt bisher vier Semester dauert künftig der Masterlehrgang Klinische Diätologie, den die FH Gesundheit Tirol neu überarbeitet hat. Neben der Verlängerung wird mehr Augenmerk auf die Ernährungstherapie von Krankheiten wie Diabetes oder Adipositas gelegt. „Dazu haben wir den Anteil der Lehrveranstaltungen, die sich mit Forschung beschäftigen, erhöht“, sagt Purtscher, die auch diesen Lehrgang leitet. Daneben können im Beruf stehende Diätologen ihre bestehenden Kenntnisse im klinischen Bereich (Stoffwechsel, Onkologie, Intensivmedizin, Geriatrie, Psychiatrie, Neurologie) erweitern.
Dritter im Bunde der neuen Lehrgänge in Innsbruck ist ein viersemestriger MBA im Gesundheitswesen, der bereits im März startet. Im Rahmen des Lehrgangs, der in Kooperation mit der Umit, der Privaten Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik in Hall durchgeführt wird, lernen die Studierenden, unternehmerisch zu denken, Strategien und Ziele zu entwickeln und diese effizient umzusetzen. Dazu wird ein breites Set an Instrumenten aus der Organisa- tionsentwicklung und dem Qualitäts-, Prozess- und Risikomanagement gelehrt.
Das Thema Gesundheitsmanagement nimmt generell breiten Raum im Angebot heimischer Hochschulen ein. Masterstudiengänge dazu gibt es etwa an der FH Kärnten, der FH Joanneum, der Donau-Universität Krems, der FH OÖ am Campus Linz und der FH Burgenland. „Der Bedarf ist durchaus gegeben“, sagt Erwin Gollner, Departmentleiter Gesundheit an der FH Burgenland. Zunehmend setze sich im österreichischen Gesundheitswesen eine gewisse Professionalisierung durch. „Das war jahrzehntelang nicht der Fall“, sagt Gollner. Mediziner hätten demnach primär auf die Effektivität gesetzter Maßnahmen, weniger je- doch auf deren Effizienz und Wirtschaftlichkeit geachtet. „Das ändert sich jetzt“, sagt Gollner, der darauf hinweist, dass jede FH einen anderen Schwerpunkt gesetzt habe. Im Burgenland seien dies zum einen integrierte Versorgungskonzepte wie etwa Case und Care Management (Studiengang Gesundheitsmanagement und integrierte Versorgung) sowie betriebliches Gesundheitsmanagement (Studiengang Gesundheitsförderung und Personalmanagement). Kernelemente der Studienrichtung Gesundheits-, Tourismus- und Sportmanagement der FH Joanneum, abgehalten in Bad Gleichenberg, sind wiederum das Management von Reha- und Kureinrichtungen, Gesundheitsförderung, Empowerment und Public Health. Gesund- heitsmanagement kann darüber hinaus auch als Fernstudium, etwa an der KMU Akademie oder an Universitäten, beispielsweise an der JKU Linz, als MBA-Studium absolviert werden.
Die Verknüpfung von Gesundheit mit anderen Bereichen macht auch vor der Technik nicht halt, wie das Masterstudium Digital Healthcare an der FH St. Pölten zeigt. Diese Ausbildung verbindet Medien-, Informations- und Kommunikationstechnologien mit dem technisch-integrierten Gesundheitswesen. Die Absolventen sind Experten in der interdisziplinären Konzeption, Umsetzung, Evaluierung und Weiterentwicklung von Szenarien im Gesundheitswesen, unterstützt durch digitale Technologien.