Güterzüge werden schlauer
Die Rail Cargo Group will im Rahmen ihrer „Smart Cargo“-Initiative bis 2020 fast 14.000 Güterwagen mit intelligenten Sensoren ausstatten.
Was im Pkw- und Lkw-Bereich längst schon Realität ist, soll nun auch bei Güterwagen im Bahnverkehr Einzug halten: digitale Technik. Dafür hat sich die Rail Cargo Group (RCG) – die Güterverkehrssparte der ÖBB – jetzt mit dem Telekommunikationsanbieter A1 zusammengetan und das Projekt „Smart Cargo“gestartet. Bis Ende 2020 sollen die RCG-Güterwagen dafür mit einer speziellen Telematik ausgestattet werden, die sowohl Positionserkennung als auch Bewegungssensorik als auch Stoßerkennung umfasst. Parallel dazu soll gemeinsam mit A1 eine IT-Plattform entwickelt werden, die den intelligenten Güterzug Schritt für Schritt der Realität näherbringt.
So soll an rund 13.700 RCG-Waggons jeweils ein Smart-Cargo-Device angebracht werden, das während des gesamten Gütertransports umfassende Informationen bereitstellt. Ein Positionssensor wird etwa die genauen GPS-Koordinaten des Wagens in vordefinierten Intervallen stellen und ein weiterer Sensor unabhängig vom GPSEmpfang eine zuverlässige Bewegungserkennung gewährleisten. Ein 3-D-Beschleunigungssensor dient außerdem zur Stoßerkennung und Überwachung des Transports empfindlicher Güter. Darüber hinaus kann das System mittels Geofencing eine Sofortmeldung beim Überschreiten vorab festgelegter Zonen, wie etwa Landesgrenzen, senden. Bei fehlender Netzabdeckung zur Datenübertragung verfügt die Hardware außerdem über eine sogenannte SMSRückfallebene.
Im Rahmen erster Tests werden derzeit rund 300 Waggons mit Smart Cargo ausgestattet. Parallel dazu wird eine IT-Plattform aufgebaut, über die sämtliche Informationen rund um einen spezifischen Transport digital abgerufen werden können. Bei dem System soll auch die Integration von Fremdwagen möglich sein, die sich in einem Zugverband befinden, aber nicht im Eigentum der RCG stehen. Die RCG verspricht sich von der Initiative nicht nur deutlich bessere Servicemöglichkeiten für ihre Kunden, sondern auch eine effizientere Wartungskoordination für die Mitarbeiter. (ebe)