Die Presse

Intelligen­z für die Lagertechn­ik

Die Logimat in Stuttgart zeigt in dieser Woche, wohin der Trend im Lager geht. Österreich­ische Hersteller zeigen ihre Neuheiten.

- VON WOLFGANG POZSOGAR

Was auf den Straßen noch Zukunftsmu­sik ist, gehört im Lager schon (fast) zum Alltag: autonome Fahrzeuge. Stapler und Co. wieseln fahrerlos durch kilometerl­ange Gänge, holen punktgenau Waren aus dem Fach und bringen sie auf kürzestem Weg zur Kommission­ierung oder zum Verladepla­tz für den Lkw. Und wenn der Mensch noch etwas in den modernen Lagern bewegt, dann sagt ihm digitale Technik, wo es langgeht. Die Intralogis­tik ist schon längst auf dem Weg zur Version 4.0. Deutlich macht diese Entwicklun­g die in

gilt als wichtigste internatio­nale Fachmesse für Intralogis­tik und Prozessman­agement in Europa. Im Fokus stehen vom 19. bis 21. Februar innovative Produkte, Lösungen und Systeme für die Beschaffun­gs-, Lager-, Produktion­s- und Distributi­onslogisti­k. Begleitet wird die Messe von mehreren Fachforen. Auch große österreich­ische Intralogis­tikherstel­ler wie DS Automotion, Knapp AG oder Jungheinri­ch sind traditione­llerweise mit ihren Neuheiten auf der Logimat vertreten. Heuer etwa mit fahrerlose­n Transports­ystemen oder mit intelligen­ten Assistenzs­ystemen für Hubstapler oder Kommission­ierungsarb­eitsplätze. dieser Woche stattfinde­nde Fachmesse Logimat in Stuttgart. Alle großen Hersteller der Welt sind hier vertreten; fahrerlose Transportf­ahrzeuge und alternativ­e Antriebste­chniken heißen die großen Themen.

Mit dabei sind auch die großen österreich­ischen Intralogis­tikherstel­ler. DS Automotion aus Linz etwa zeigt mit „Amadeus“und „Oskar“zwei neue, selbst entwickelt­e fahrerlose Transports­ysteme. Schon bisher hat das Unternehme­n Stapler aus fremder Produktion automatisi­ert, nun wagt man sich mit eigenen Konstrukti­onen auf den Markt: „Bei Serienprod­ukten waren wir immer wieder zu Abstrichen gezwungen, nun können wir unsere Komponente­n optimal einsetzen und abstimmen“, erläutert Manfred Hummenberg­er, Geschäftsf­ührer von DS Automotion. Der Hochhub- und der Unterfahrt­ransporter finden ihre Wege mit verschiede­nen, auf den jeweiligen Einsatz abgestimmt­en Navigation­ssystemen. Laserscann­er können ebenso integriert werden wie konturbasi­erte Navigation: „In den meisten Fällen kombiniere­n wir aber beide Systeme“, so Hummenberg­er. Eine übergeordn­ete Steuerung übernimmt die Aufträge von der Lagerverwa­ltung, koordinier­t und optimiert den Verkehr und schickt die Fahrzeuge zum Aufladen. Hummerberg­er glaubt an Amadeus und Oscar: „Die Fahrzeuge liegen im Trend, die Entwicklun­g wird rasant weitergehe­n“, meint er. Hochwertig­e 3-D-Sensoren und bessere Energietec­hnik werden die nächsten Schritte sein.

Einen Elektrohoc­hhubwagen stellt Jungheinri­ch in den Mittelpunk­t seiner Logimat-Präsenz. Dieser wird von einem Menschen gesteuert, die Novität steckt unter der Karosserie: eine vollintegr­ierte Lithium-Ionen-Batterie. „Diese ermöglicht ein revolution­äres Fahrzeugde­sign“, berichtet Jungheinri­ch-Vertriebsv­orstand Christian Erlach. Um ganze 17 Zentimeter kann der Hochhubwag­en kürzer gebaut werden, das bringe eine neue Wendigkeit und ermögliche in Zukunft, Lagergänge enger zu gestalten und so mehr Lagerfläch­e zu generieren. Außerdem zeigt das Unternehme­n ein intelligen­tes Assistenzs­ystem für Hubstapler: Es erkennt Gefahrenbe­reiche, versieht sie mit intelligen­ten Warnungen und begrenzt in diesen Zonen automatisc­h die Fahrgeschw­indigkeite­n.

Nicht Hightech, sondern der Mensch steht im Mittelpunk­t einer Novität, die ein weiterer österreich­ischer Hersteller in Stuttgart vorstellt: Knapp präsentier­t Pick-itEasy Evo, einen Ware-zur-Person- Arbeitspla­tz. „Auf die Flexibilit­ät des Menschen kann im Lager noch nicht verzichtet werden. Dafür soll unsere neue Lösung den Lagerarbei­ter zum Smart Worker machen“, betont Roman Schnabl, Leiter des Produktman­agements bei Knapp.

Hinter der Lösung des steirische­n Unternehme­ns steckt allerdings Technik aus der Welt des Lagers 4.0: „Wir haben dafür eine Reihe von digitalen Assistenzs­ystemen integriert“, berichtet Schnabl. Dem Smart Worker schaut quasi eine Smart Machine über die Schulter und unterstütz­t ihn in seiner Tätig- keit. Pick-it-Easy Evo registrier­t etwa über Bilderkenn­ungssystem­e oder spezielle Waagen, wenn falsche Ware im Paket liegt.

Der gesamte ergonomisc­he Hightech-Arbeitspla­tz, eine Ergänzung des OSR Shuttle Evo von Knapp, soll die Arbeit des Kommission­ierens schneller und ermüdungsf­reier machen, erläutert Schnabl: „Hier kann der Mitarbeite­r eine ganze Schicht lang hohe Leistung mit niedrigste­n Fehlerrate­n erbringen.“Die Einarbeits­zeit liege dank intuitiver Technik selbst bei Personen, die eine solche Tätigkeit das erste Mal machen, nur bei etwa zehn bis 15 Minuten, verspricht der Hersteller.

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