Duell um Salzburg: Zwei Kandidaten, zwei Welten
Bürgermeisterwahl. Am Sonntag entscheiden die Salzburger über ihren künftigen Bürgermeister: Harald Preuner (ÖVP) oder Bernhard Auinger (SPÖ). Was die Kandidaten eint – und was sie trennt.
Eines steht fest: Einen Bürgermeister, dessen Charisma die Stadt überstrahlt, werden die Salzburger am Sonntag nicht erhalten. Weder Harald Preuner (ÖVP) noch Bernhard Auinger (SPÖ) ziehen die Menschen sofort in den Bann. Beide sind eher zurückhaltend, beide müssen nicht im Mittelpunkt stehen. Was eint, was trennt die beiden Kandidaten?
IAusgangslage. Als die ÖVP am Sonntag vor einer Woche einen historischen Sieg einfuhr, blieb Preuner gelassen. Kein Jubelgeschrei, kein Seitenhieb gegen politische Gegner. Gefühlsausbrüche sind ihm fremd. Preuner weiß, in der Politik geht es einmal nach oben, einmal nach unten. Die Gelassenheit hat der Politikprofi als ewiger Zweiter der Stadtpolitik gelernt. Anders Herausforderer Auinger. Ihm fehlt diese Gelassenheit – kein Wunder. Er weiß, dass er 2017 den Bürgermeistersessel für die SPÖ verspielt hat und ihn zurück- holen muss. Ein Druck, den er trotz aller auf Facebook & Co. inszenierten Lockerheit ausstrahlt und den die Wähler spüren. Für Auinger steht sein persönlicher Lebenstraum, Bürgermeister zu werden, auf dem Spiel. Preuner hat sich diesen schon erfüllt – zumindest für 15 Monate.
IArbeitsweise. Preuner ist berechenbar, geht unbeirrt seinen Weg, setzt auf Zeit. So konnte er in der Stadt ein Bettelverbot umsetzen, er fand Partner für eine Begrenzung der Touristenbusse. Auinger hingegen braucht schnelle Erfolge, um sich zu profilieren. So schlug er vor der Wahl schnell eine neue Eis- halle vor oder schoss sich mit der Zustimmung zur Neutorsperre politisch selbst ins Knie.
IPolitische Sozialisation. Sowohl Preuner als auch Auinger haben eine für die jeweilige Partei typische Karriere hinter sich. Unternehmer Preuner (seine Familie betreibt eine Fahrschule) ist über Wirtschaftskammer und Wirtschaftsbund in den Gemeinderat gekommen. Seit 1999 ist er im Stadtparlament, seit 2004 in der Stadtregierung. Auinger kam nach einer Lehre als Maschinen- und Werkzeugbauer über Betriebsrat und Gewerkschaft in die Politik. Seit 2005 Gemeinderat, wurde er 2013 Klubobmann und kam 2017 in die Stadtregierung.
ISalzburg-Bild. Eine bürgerlichkonservative Stadt, die gut von Tourismus, Mozart und Festspielen lebt, für dieses Salzburg steht Preuner. Auinger will eine jüngere und buntere Stadt mit viel Bürgerbeteiligung. Er fordert mehr Lebensqualität in benachteiligten Stadtteilen, beim Verkehr setzen beide auf überregionale Lösungen, die Wohnungsnot will Preuner via Raumordnung, Auinger über eine Leerstandsabgabe lindern.
INetzwerke. Preuner kann als Trauzeuge von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) auf starke Unterstützung aus der Landespolitik zählen. Auch Sebastian Kurz machte Stimmung für den VP-Kandidaten. Bundespolitischer Rückenwind fehlt Auinger derzeit, auch im Land ist die SPÖ in Opposition. Sympathien brachte ihm ein Auftritt von Pamela Rendi-Wagner in Salzburg, auch in der Gewerkschaft hat Auinger viel Rückhalt.