EZB hat Bedenken bei Bankenfusion
Im Krisenfall müsse eine Abwicklung möglich bleiben.
Frankfurt. Drei Stunden hat der Aufsichtsrat der Deutschen Bank am Donnerstagnachmittag über eine Fusion mit der Commerzbank diskutiert. Laut Insidern haben die beiden Institute auch bereits damit begonnen, gegenseitig die Bücher zu prüfen. Das Vorhaben ruft nun aber auch die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) auf den Plan. Der oberste Bankenkontrolleur, Andrea Enria, sagte im EU-Parlament, seine Behörde sei über den Beginn der Verhandlungen informiert worden.
Zugleich verwies er darauf, dass eine Bank mit einer besonderen Größe und Systemrelevanz zusätzliches Kapital vorhalten müsse. Schiere Größe dürfe zudem nicht vor einer möglichen Auflösung schützen. So sollten Banken nachweisen, dass sie über Strukturen verfügen, die im Fall einer Krise eine reibungslose Abwicklung nicht verhindern.
Finanzexperten skeptisch
Deutsche Bank und Commerzbank hatten am Sonntag den Beginn formeller Fusionsverhandlungen bestätigt. Der deutsche Finanzminister, Olaf Scholz (SPD), und sein Staatssekretär, Jörg Kukies, der frühere Ko-Deutschland-Chef der US-Investmentbank Goldman Sachs, befürworten eine Fusion der beiden Geldhäuser.
Viele Finanzmarktexperten zeigen sich indes skeptisch: Laut einer Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) stimmen nur 15 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass ein Zusammengehen gut für das deutsche Finanzsystem wäre. Knapp 65 Prozent verneinen das, 20 Prozent rechnen weder mit positiven noch mit negativen Effekten.