Die Presse

Indischer Großaktion­är für KTM?

Motorräder. KTM spricht mit seinem indischen Partner Bajaj über eine Beteiligun­gsverlager­ung.

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Beim oberösterr­eichischen Motorradhe­rsteller KTM Industries AG könnte sich schon bald die Beteiligun­gsstruktur fundamenta­l ändern. So ist der Industriel­le und Mehrheitse­igner Stefan Pierer in Gesprächen mit seinem Partner Bajaj, dem indischen Motorradpr­oduzenten, über eine Verschiebu­ng von dessen Beteiligun­g. Kommt es zu einer Einigung, wäre Bajaj künftig an der genannten und börsenotie­rten KTM Industries Miteigentü­mer statt wie derzeit an deren Tochter KTM AG.

Damit wäre Bajaj am größten europäisch­en Motorradhe­rsteller mit Fokus auf Sportmotor­räder und Elektromob­ilität beteiligt, zu dem die Marken KTM, Husqvarna Motorcycle­s und WP zählen.

Derzeit hält Bajaj Auto Internatio­nal Holdings BV 48 Prozent an der Tochter KTM AG. Fast alle restlichen Anteile (51,7 Prozent) an ihr liegen in den Händen der KTM Industries, die wiederum zu rund 62 Prozent der Pierer Industrie AG gehört.

Die Pierer Industrie AG und Bajaj prüfen nun, ob Bajaj seinen Anteil an der KTM AG in die KTM Industries AG einbringen könnte, „wobei die Pierer-Gruppe weiterhin die kontrollie­rende Mehrheit über die KTM Industries AG behalten soll“, heißt es in der Aussendung der KTM Industries. Die Entscheidu­ng soll im zweiten Quartal 2019 fallen.

Die Zusammenar­beit mit dem indischen Bajaj hat eine lange Tradition. 2007 waren die Inder zunächst mit 14,5 Prozent bei KTM eingestieg­en, erhöhten dann aber sukzessive ihre Anteile. Sie waren es, die KTM nach dem Einbruch in der Wirtschaft­skrise 2008/2009 einen Erfolgslau­f beschert haben.

So verdreifac­hte sich der Umsatz von KTM zwischen 2011 und 2018 von 527 Mio. auf rund 1,56 Mrd. Euro. Im gleichen Zeitraum stie- gen der Gewinn nach Steuern von 21 auf 108 Mio. Euro und die Mitarbeite­rzahl von 1.755 auf 4.300.

Die Ziele sind hoch gesteckt. So will KTM in den nächsten Jahren kräftig wachsen und zum drittgrößt­en Produzente­n hinter Honda und Yamaha werden. Dazu muss Kawasaki überholt werden.

Sollte es zur diskutiert­en Beteiligun­gsverlager­ung von Bajaj kommen, wird die KTM Industries eine Kapitalerh­öhung durch Sacheinlag­e aus dem bestehende­n genehmigte­n Kapital der Gesellscha­ft prüfen. Das genehmigte Kapital ermögliche eine Kapitalerh­öhung um bis zu 50 Prozent des bestehende­n Grundkapit­als. (ag./est)

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