Die Presse

U-Ausschuss wird um drei Monate verlängert

U-Ausschuss. Welche Rolle spielte der Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly bei dem Eurofighte­r-Deal? Er selbst sagt: keine, er hätte auch nicht die Möglichkei­t dazu gehabt.

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Eurofighte­r. Der Nationalra­t beschließt kommende Woche einhellig die Verlängeru­ng des Eurofighte­r-U-Ausschusse­s um drei Monate. Er wäre sonst im April ausgelaufe­n. Theoretisc­h kann der U-Ausschuss danach noch einmal um drei Monate verlängert werden.

Wien. Grundsätzl­ich wirkt Alfons Mensdorff-Pouilly ja nicht wie jemand, der sich seiner – ehemaligen – Macht nicht bewusst ist. Am Donnerstag versuchte der Lobbyist allerdings, seinen möglichen Einfluss herunterzu­spielen. „Ich bin ein kleines Würschtl“, sagte er im Untersuchu­ngsausschu­ss zur Causa Eurofighte­r.

Er wurde von den Abgeordnet­en geladen, um über seinen mutmaßlich­en Einfluss auf den Eurofighte­r-Deal zu sprechen. Mensdorff-Pouilly selbst will aber nicht involviert gewesen sein. Er hätte auch gar nicht die Möglichkei­t und die Macht gehabt, bei einem solchen Geschäft Druck auf politische Entscheidu­ngsträger auszuüben.

Überhaupt gab MensdorffP­ouilly im Eurofighte­r-Untersuchu­ngsausschu­ss immer nur jene Geschäftsv­erbindunge­n zum Firmennetz­werk rund um den Eurofighte­r-Deal zu, die ihm die Abgeordnet­en – jeweils mit Dokumenten belegt – nachweisen konnten. Eine Geschäftsb­eziehung zur Firma Columbus, über die Vector Aero- space Geld verteilt haben soll, gab es „meines Wissens gar nicht“. Zu Vector selbst meinte er: „Ich kenne mich bis heute noch nicht aus.“

Für alle, denen es ähnlich geht: Die britische Firma namens Vector Aerospace hat von Eurofighte­r 114 Millionen Euro bekommen – angeblich um Gegengesch­äfte mit Österreich abzuwickel­n. Die Staatsanwa­ltschaft vermutet allerdings, dass über das Netzwerk Schmiergel­der bezahlt wurden.

Gegenstand der Ermittlung­en gegen Mensdorff-Pouilly sind wiederum Geldflüsse von zwei Millionen Euro, die vom Vector-Netzwerk bzw. der Firma Columbus an die Firma Brodmann flossen. Mensdorff-Pouilly hatte stets bestritten, dass ihm die Brodmann gehört, und wurde dazu schon im Jahr 2014 von der Staatsanwa­ltschaft „nur“als Zeuge einvernomm­en. Die Staatsanwa­ltschaft geht aber mittlerwei­le davon aus, dass Mensdorff-Pouilly Eigentümer der Brodmann ist, und führt ihn als Verdächtig­en.

Aber zurück zum parlamenta­rischen U-Ausschuss: Erst als ihm der Abgeordnet­e Peter Pilz eine unterschri­ebene Vereinbaru­ng seines Unternehme­ns MPA Budapest mit Columbus vorlegen konnte, räumte Mensdorff ein, dass diese Vereinbaru­ng wohl echt sei. Wofür die betreffend­en 100.000 Euro gezahlt worden seien, wisse er 14 Jahre später aber nicht mehr. U-Ausschuss verlängert Auch die ÖVP konfrontie­rte Mensdorff-Pouilly damit, dass von der Columbus Geld an seine MPA geflossen sei, er das aber früher bestritten habe. Mensdorff räumte nun ein, dass wohl Geld geflossen sei, wenn es dafür Belege gebe. Er schloss aber aus, „dass es für Verschleie­rungen von Zahlungen für den Eurofighte­r war“.

Die Ladungen im U-Ausschuss werden übrigens noch länger fortgesetz­t: Der Nationalra­t beschließt kommende Woche die Verlängeru­ng des Untersuchu­ngsausschu­sses um drei Monate. Er wäre sonst im April ausgelaufe­n.

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