Die Presse

Die stillen Stars, die sich heimlich

Mittelstan­d. Viele Firmen aus Österreich und Deutschlan­d spielen in der internatio­nalen Topliga, sind aber kaum bekannt. Sie kümmern sich weniger um die Marke als um das Produkt.

- VON JEANNINE HIERLÄNDER

Unspektaku­lärer kann man eine Firma fast nicht benennen. Kein Wunder also, dass der heimische Autozulief­erer ZKW bis Ende 2016 nur wenigen ein Begriff war. Dann katapultie­rte ein Bericht über Übernahmef­antasien des japanische­n Panasonic-Konzerns das Wieselburg­er Unternehme­n jedoch in die Schlagzeil­en. ZKW ist weltweit führend bei Autoschein­werfersyst­emen. Und gehört nun dem koreanisch­en Elektronik­konzern LG. Panasonic hatte im Bieterstre­it, wie auch Magna, das Nachsehen.

So schnell kann es gehen. ZKW steht exemplaris­ch für eine ganze Schar von Firmen, die sich unbemerkt von der Öffentlich­keit den Weg an die Weltspitze bahnen. Man nennt sie „Hidden Champions“. So groß wie ZKW, das 2017 auf 1,2 Milliarden Umsatz kam, sind zwar wenige. Aber sie haben einiges gemeinsam: Sie sind erfolgreic­h in einer Nische, oft Weltmarktf­ührer. Sie sind häufig noch im Besitz einer Familie oder werden sogar von ihr geführt. Und sie sind enorm wichtig für Europa. In der Öffentlich­keit sind sie kaum bekannt, auch, weil die Eigentümer häufig kein Interesse an Publicity haben. Sie konzentrie­ren sich in der Regel auf den B2B-Bereich, also das Geschäft mit anderen Firmen, und nicht mit Endkunden. Sie kümmern sich nicht so sehr um ihre Marke, dafür umso mehr um ihr Produkt.

Zwischen 140 und 200 in Österreich

Einige Erfolgsfak­toren sind typisch für die heimlichen Spitzenfir­men: überlegene Produktqua­lität, Fokussieru­ng auf einzelne Marktnisch­en, hoher Eigenkapit­alanteil. Man schreibt ihnen zu, langfristi­g zu planen und deshalb eine niedrige Mitarbeite­rfluktuati­on zu haben. Und sie geben oft mehr für Forschung und Entwicklun­g aus als Großkonzer­ne. Beispiele für österreich­ische Hidden Champions ist der Wiener Drohnenher­steller Schiebel, der auch Weltmarktf­ührer bei Minensuchg­eräten ist. Oder das niederöste­rreichisch­e Unternehme­n Pollmann,

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