Trendwende bei Semperit in Sicht
Der Nettoverlust des Gummikonzerns hat sich 2018 noch verdreifacht.
Der im Umbau befindliche börsenotierte Gummi- und Kautschukkonzern Semperit sieht nach einem Verlust von 80 Mio. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Trendwende. Bereits 2018 habe es „einen Sprung in der operativen Profitabilität“gegeben, das Restrukturierungsprogramm mit 700 Maßnahmen greife, sagte Semperit-Chef Martin Füllenbach am Freitag bei der Bilanzvorlage. Ein Jobabbau sei nicht geplant.
Die Semperit-Gruppe beschäftigt weltweit rund 6800 Mitarbeiter, davon rund 3500 in Asien und rund 900 in Österreich. Der Konzern produziert unter anderem Untersuchungs- und Operationshandschuhe, Hydraulik- und Industrieschläuche, Fördergurte und Rolltreppen-Handläufe.
Die Wertminderung in der Medizinsparte Sempermed (55,2 Mio. Euro) und die Schließung des Sempertrans-Standorts in China (7,8 Mio. Euro) haben das Ergebnis im Geschäftsjahr 2018 belastet. Aufgrund des Verlusts gibt es für Aktionäre derzeit keine Dividende.
Das um negative Sondereffekte bereinigte EBITDA stieg im Vergleich zum Vorjahr jedoch um 40,6 Prozent auf 50,3 Mio. Euro. Der Umsatz erhöhte sich leicht um 0,5 Prozent auf 878,5 Mio. Euro. Die Semperit-Aktien lagen am Nachmittag mit eineinhalb Prozent im Minus.
Der Semperit-Vorstand sieht das Unternehmen auf gutem Weg, drei von vier Segmenten seien beim operativen EBITDA profita- bel. Vor allem das Geschäft mit Hydraulik- und Industrieschläuchen und Handläufen liefere gute Erträge. Als „wenig erfreulich“bezeichnete er die Geschäftsentwicklung 2018 bei der Sempermed.
Mit 30 Projekten will der Konzern die Wettbewerbsfähigkeit in den Bereichen Wachstum, Lieferkette, Profitabilität sowie Steuerung und Prozesse verbessern. Unter anderem sollen mehr Erlöse außerhalb von Europa erzielt werden, derzeit macht Semperit rund 75 Prozent der Umsätze in Europa. 2018 hat man etwa mit der Marktbearbeitung in Afrika begonnen. Auch Zukäufe würden bald wieder in den Fokus rücken. Um mehr Free Cashflow zu erreichen, werden die Gesamtinvestitionen 2019 gegenüber 2018 halbiert. (APA/est)