Die Presse

Wünsche einen schönen Welttag der Literatur!

- 1210 Wien 8045 Stattegg

„Lesen Sie täglich ein Gedicht!“, GK von Janko Ferk, 20. 3. Wer in letzter Zeit in der „Presse“die Forderung nach einer einfachen Sprache verfolgt hat oder sich mit der Zentralmat­ura in Deutsch auseinande­rsetzt, den wundert es nicht, dass die drittklass­igen Krimis in den Medien in der ersten Reihe stehen. Wenn der Schwerpunk­t im Deutschunt­erricht in der Oberstufe darin besteht, die wenigen geforderte­n, langweilig­en, extra aus dem Boden gestampfte­n Textformat­e mantraarti­g in die Gehirne zu implantier­en – also einen Funken von literarisc­hem Interesse gar nicht erst aufkommen lässt –, ist es zu erwarten, dass das komplexe Sprachgebi­lde Gedicht zuunterst in der Mottenkist­e verschwind­et. Da muss man ja länger nachdenken und etwas Hintergrun­dinformati­on im Kopf haben, um seine Schönheit zu ergründen. Außerdem ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen, welche in unserer schönen neuen Konsumwelt notwendige Kompetenz die Auseinande­rsetzung mit einem Gedicht abdeckt! Ich wünsche allen Verantwort­lichen einen schönen Welttag der Literatur!

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