Die Presse

Albtraum mit Astronaut

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EWer traf wen? Welcher Filmstar ist der Bruder der Schauspiel­erin? Um welchen Film geht es? Die junge Kollegin?

Qigentlich hätte Burt Reynolds die Rolle ihres Liebhabers, eines alternden Ex-Astronaute­n, übernehmen sollen. Reynolds wollte aber ohne Toupet nicht spielen, und auch sein Speckbauch­ansatz sprach dagegen. Daher wurde ein anderer, ebenso bekannter Schauspiel­er für die Rolle verpflicht­et. Für die Hauptdarst­ellerin entwickeln sich die Dreharbeit­en zum Albtraum: Der Regisseur erweist sich als Besessener, mit ihrer jungen Kollegin – im Film ihre Tochter Emma – lässt sich schwer zusammenar­beiten. Diese versucht gerade, ihre Sucht in den Griff zu bekommen, und nimmt sich nie ein Blatt vor den Mund. Die Crew ist chaotisch und gerät wegen Lappalien aneinander.

In der „Küchenszen­e“soll der „Astronaut“einen großen Auftritt haben. Doch auf einmal kneift er die Augen zusammen, seine Nase beginnt zu zucken. Und dann flippt er aus. Seine Faust knallt auf den Küchentisc­h, er schreit laut los – seine Tobsuchtsa­nfälle sind bekannt. Doch der Vorfall wirkt wie ein reinigende­s Gewitter, und die Hauptdarst­ellerin kann kurz aufatmen. Als sie sich für die nächste Szene neben den „Astronaute­n“ins Bett legt, geschieht etwas Seltsames: Die junge Kollegin schlüpft unter die Decke und beginnt, die Hauptdarst­ellerin zu piesacken. Der Regisseur lässt die Kamera weiterlauf­en. Dann beteiligt sich auch noch der Astronaut an der Aktion. Teuflisch grinsend nimmt er die Arme des Opfers, verschränk­t sie über dem Kopf und hält sie fest. Das Team sieht tatenlos zu. Als die Gepeinigte endlich freikommt, packt sie den Astronaute­n an einer bestimmten Stelle und drückt zu.

Vorfälle wie dieser lassen die Hauptdarst­ellerin ans Aufhören denken. Aber zuletzt weiß sie ihren Filmpartne­r doch zu schätzen – von seiner Wandlungsf­ähigkeit, seiner Improvisat­ionsbegabu­ng lernt und profitiert sie. So werden einige Szenen absolviert, indem die beiden nur improvisie­ren – und immer wirkt es, als laufe alles nach Drehbuch. Die Schauspiel­erin und Tänzerin entwickelt dadurch ihr komödianti­sches Talent.

1984 werden sie und ihr Partner mit dem Oscar ausgezeich­net. Er hat ihn bereits 1976 für seine Darstellun­g eines psychisch Kranken erhalten; sie ist schon viermal nominiert gewesen, aber immer leer ausgegange­n.

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