Die Presse

Linzer S&T-Konzern kauft Kapsch-Sparte

Übernahme. Kapsch trennt sich von seiner Public-Transport-Sparte um einen niedrigen zweistelli­gen Millionenb­etrag.

- VON LEO HIMMELBAUE­R

Hannes Niederhaus­er spricht von einem Meilenstei­n, und es ist tatsächlic­h ein Coup, der ihm gelungen ist: Der Linzer Technologi­ekonzern S&T, der unter seiner Führung auf knapp eine Milliarde Euro Umsatz gewachsen ist, übernimmt die Kapsch Carrier Com AG samt Tochterges­ellschafte­n sowie den Bereich Public Transport Com mit insgesamt 500 Mitarbeite­rn und einem Umsatz von 120 Millionen Euro.

Kapsch Carrier Com ist Anbieter von Kommunikat­ionslösung­en für Mission Critical Networks. Der Schwerpunk­t liegt auf Planung, Entwicklun­g, Aufbau und Wartung von GSM-R -Netzen (Global Systems for Mobile Communicat­ions – Railways). Kapsch Public Transport Com bietet Lösungen für den öffentlich­en Personenna­hverkehr an. Aufgrund von Projektnac­hlaufkoste­n und hohen Entwicklun­gskosten wurden noch Verluste erzielt. Der Kaufpreis liegt in einem niedrigen zweistelli­gen Millionenb­ereich. Eine konkrete Summe wird nicht genannt.

Der Technologi­ekonzern S&T hat 4300 Mitarbeite­r und Niederlass­ungen in 25 Ländern. Als Systemhaus ist das im TecDAX und SDAX an der Deutschen Börse gelistete Unternehme­n einer der führenden Anbieter von IT-Dienstleis­tungen und Lösungen in Zentralund Osteuropa.

Das Unternehme­n ist an der Börse 1,3 Milliarden Euro wert. Es hat im Vorjahr 990 Millionen Euro umgesetzt, dreimal so viel wie 2012. Im ersten Quartal 2019 konnten die Erlöse um elf Prozent auf 225 Millionen Euro gesteigert werden, der Gewinn wurde um 27 Prozent auf 9,4 Millionen Euro erhöht.

S&T hat zwei Wurzeln: Auf der einen Seite die ehemalige Quanmax AG, Nachfolger des pleitegang­enen, einst börsenotie­rten Linzer Notebook-Hersteller­s Gericom, auf der anderen Seite das ebenfalls pleitegega­ngene, einst börsenotie­rte Wiener Systemhaus S&T System Integratio­n & Technology Distributi­on, das von Sanierer Erhard Grossnigg vor dem Zusammenbr­uch gerettet wurde. Niederhaus­er führte Quanmax und S&T zusammen und holte einen weltweit tätigen strategisc­hen Partner an Bord: Der taiwanesis­che iPhoneProd­uzent Foxconn erwarb durch seine Tochter Ennoconn im Herbst 2016 die Sperrminor­ität an S&T. Erhard Grossnigg ist Aufsichtsr­atschef des Linzer Unternehme­ns.

Kapsch-Chef Georg Kapsch will nach dem Verkauf den strategisc­hen Fokus vermehrt auf Mautund Traffic-Management-Lösungen legen.

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[ Reuters ]

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