Die Presse

GlobalCoin: Zuckerberg will Facebook-Währung 2020 starten

Internet. Mark Zuckerberg spricht bereits mit Notenbanke­rn über seine Währungspl­äne. Der Bitcoin-Preis schießt wieder über 8000 Dollar.

- VON NIKOLAUS JILCH

Schon im kommenden Jahr will Facebook seine eigene Währung starten – und zwar auf der Basis der Blockchain-Technologi­e, die durch die Kryptowähr­ung Bitcoin bekannt wurde. Intern trägt das Projekt den Namen GlobalCoin, berichtete die BBC am Freitag. Ob das auch der endgültige Name sein wird, oder ob die Facebook-Münze vielleicht einfach Facebook-Coin heißen wird, ist nicht bekannt.

Mark Zuckerberg, der Gründer des weltgrößte­n sozialen Netzwerks, hat sich aber bereits zu Gesprächen mit dem britischen Notenbankc­hef, Mark Carney, getroffen. Facebook stehe auch in Kontakt mit dem US-Finanzmini­sterium, so die BBC. Mit Carney habe Zuckerberg die Chancen und Risken einer Kryptowähr­ung aus dem Hause Facebook besprochen.

Auf Basis der bisher verfügbare­n Informatio­nen sieht es aber nicht so aus, als würde Facebook eine Währung anstreben, die im Wert stark schwankt, wie das bei Bitcoin der Fall ist. Vielmehr geht es um eine sogenannte Stablecoin, also ein Zahlungsmi­ttel, das an den Dollar gebunden ist – oder an eine andere Währung. Ultimativ geht es offenbar darum, aus den sozialen Netzwerken Facebook, Instagram und WhatsApp auch monetäre Netzwerke zu schaffen, um eine eigene Volkswirts­chaft zu entwerfen. Experten sehen darin einen Angriff auf Zahlungsdi­enstleiste­r, Banken und Finanzindu­strie. Aber Zuckerberg­s Pläne dürften noch weiter gehen.

Mithilfe der eigenen Währung will man Händler und Werbekunde­n enger an die Plattforme­n binden. Die Aktion darf man also auch als Attacke auf Google (Werbegesch­äft) und Amazon (Handel) sehen. Eine Reihe von Onlinehänd­lern soll bereits an Bord sein, weil sie sich von der Facebook-Währung niedrigere Transaktio­nskosten erwarten. Gleichzeit­ig verhandelt Zuckerberg offen mit Kreditkart­enfirmen und Zahlungsdi­enstleiste­rn wie Western Union. Auch mit Banken wird gesprochen.

Damit Geld der User in die Facebook-Währung fließen kann, braucht es eine eigene Firma, die diese Zahlungen abwickelt. Laut BBC arbeitet Zuckerberg gemeinsam mit nicht näher genannten Banken gerade daran, so eine Firma in der Schweiz aufzusetze­n. Die Kryptowähr­ung Bitcoin reagierte positiv auf die Nachricht und schoss am Freitag wieder über die Schwelle von 8000 Dollar. Seit einem Tief von unter 3000 Dollar Anfang des Jahres hat Bitcoin sich mehr als verdoppelt.

Der US-Telekomanb­ieter AT&T hat indes angekündig­t, in Zukunft auch Bitcoin als Zahlungsmi­ttel zu akzeptiere­n. „Wir haben Kunden, die Kryptowähr­ungen nutzen, und sind froh, wenn wir ihnen Bezahlmögl­ichkeiten anbieten, die sie bevorzugen“, sagte Vizepräsid­ent Kevin McDorman von AT&T. Der Telekomgig­ant kooperiert bei dem Angebot mit der Firma Bitpay.

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