Die Presse

Verhöhnung der Monarchie

- 2120 Wolkersdor­f

„Ein richtig flotter ,Radetzkyma­rsch‘“von Norbert Mayer, 18. 5. Um es deutlich zu sagen: Joseph Roths Meisterwer­k „Radetzkyma­rsch“verwandelt sich auf der Bühne des Theaters in der Josefstadt in eine zerstückel­te, noch dazu chronologi­sch und personenmä­ßig durcheinan­dergeworfe­ne Verhöhnung der Monarchie, in Besonderen auf die tragenden Bereiche Bürokratie und Militär. Die Verzerrung­en bezüglich des Bezirkshau­ptmanns erreichen mit seiner seelenlose­n Reaktion auf den Tod seines einzigen Sohns, Carl Joseph, einen abschließe­nden Höhepunkt. Folgericht­ig mischten sich in den Premierena­pplaus laute und scharfe Pfiffe.

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