N26: Neues Geld von alten Investoren
Bank. Die App-Bank wird mit einer Bewertung von 3,1 Mrd. Euro zum teuersten deutschen Start-up.
Seine Onlinebank N26 habe einen bequemen Finanzpolster, sagte Österreich-Chef Georg Hauer in der Vorwoche im Gespräch mit der „Presse“. Eine neue Finanzierungsrunde oder gar ein Börsengang stünde daher gerade nicht zur Debatte. Da wusste Hauer schon: Frisches Geld ist unterwegs. Gestern, Donnerstag, verkündete N26, von seinen bestehenden Investoren weitere 170 Mio. Dollar eingesammelt zu haben. Man sei nun 3,5 Mrd. Dollar (3,1 Mrd. Euro) wert – 800 Millionen mehr als nach der letzten Finanzierungsrunde im Jänner. Damit wird N26 zum wertvollsten deutschen Start-up. „Das zusätzliche Investment wird es uns ermöglichen, unsere globale Expansion zu beschleunigen“, sagte Mitgründer Maximilian Tayenthal. Die seit 2015 aktive Bank zählt nach eigenen Angaben inzwischen 3,5 Millionen Kunden in 24 europäischen Ländern. Vergangene Woche startete N26 nach langer Verzögerung in den USA. Auch in Brasilien wollen die Berliner bald starten, ein Termin wird nicht verlautbart, ein Büro gibt es bereits vor Ort. In fünf bis sieben Jahren will N26 50 Millionen Kunden weltweit haben.
Das frische Geld kam von denselben Investoren, die sich auch an der Finanzierungsrunde im Jänner mit 300 Mio. Dollar beteiligt hatten – darunter der Versicherungskonzern Allianz, der Singapurer Staatsfonds GIC, der chinesische Internetriese Tencent und der deutsch-amerikanische Investor Peter Thiel. Bislang habe N26 mehr als 670 Mio. Dollar von Investoren erhalten.
Die Negativschlagzeilen der vergangenen Monate haben die Investoren offensichtlich nicht an den Plänen von N26 zweifeln lassen, mit dem Schritt in die USA und Brasilien zur globalen Bank aufzusteigen. Kritiker werfen N26 vor, dass das Kundenservice und die Prozesse nicht mit dem schnellen Wachstum mitgehalten haben. Im Mai forderte die deutsche Finanzaufsicht Bafin Nachbesserungen, nachdem die Behörde weitreichende Mängel bei den Vorkehrungen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung festgestellt hatte. Das nehme man sehr ernst, man stehe in engem Austausch mit den Finanzaufsehern, sagte Hauer. N26 hat nach eigenen Angaben in den vergangenen zwölf Monaten die Mitarbeiterzahl verdreifacht und beschäftigt inzwischen weltweit mehr als 1300 Personen. Im Wiener Büro, das im September aufsperren wird, sollen langfristig 300 Mitarbeiter arbeiten. (Reuters/loan)