Die Presse

Zahlungssy­stem Instex: Moskau zeigt Interesse

In der Iran-Frage unterstütz­t Moskau die Idee Europas.

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Moskau/Wien. Gerade einmal drei Wochen ist es her, dass EUStaaten ihr Zahlungssy­stem Instex zum Tauschhand­el mit dem Iran für funktionsf­ähig erklärt haben, schon zeigt Russland sein Interesse, daran teilzunehm­en. Darüber berichtete am Freitag die „Financial Times“. Wie sie im russischen Außenminis­terium erfahren hat, sei Moskau „bezüglich Instex an einer engen Koordinati­on mit der EU interessie­rt“. Schon am Vortag hat sich auch Dmitri Peskow, Sprecher von Kreml-Chef Wladimir Putin, ähnlich geäußert.

Nachdem die USA aus dem Wiener Atomabkomm­en von 2015 mit dem Iran ausgestieg­en sind, arbeiten führende EUStaaten am Aufbau von Instex. Konkret soll es europäisch­en Firmen weiterhin Geschäfte mit dem Iran ermögliche­n und sie – durch Vermeidung von DollarTran­saktionen in den MullahStaa­t – vor strengen US-Sanktionen bewahren. Instex ermöglicht als Clearingst­elle eine Art Tauschhand­el.

Vorerst ist dieser freilich auf Medikament­e oder Lebensmitt­el beschränkt. Russland wolle daher einmal warten, ob und wie die Europäer das System ausweiten, hieß es aus dem Außenminis­terium.

Für Moskau selbst hätte eine Teilnahme übrigens „mehr eine politische als eine wirtschaft­liche Bedeutung“, sagt Alexej Portanski, Professor für Weltwirtsc­haft an der Moskauer Higher School of Economics, zur „Presse“. (est)

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