So geht’s gut!
Was durch die Aufständerung als Gewinn zu verbuchen ist? Das verbleibende Grün wirkt größer, der Zugang des Nachbarn konnte uneingeschränkt erhalten bleiben, und – das war den beiden Architekten wichtig – das Grundstück, mehr als eineinhalb Meter hoch abgehoben vom Straßenniveau, wirkt nicht abgeschottet. Schließlich lebt man an der Grenze zum dichten, in der Gründerzeit entstandenen Stadtraum. Dem natürlichen Bedürfnis nach Intimität entspricht, dass die großzügige Verglasung des Wohnraums von der Straße abgewandt zum Garten und zum Park hin orientiert wurde und dass, straßenabgewandt, vor der Küche eine kleine Terrasse angelegt wurde.
Der Architekten Arbeitsauffassung und Arbeitsweise kann man auch hier an jeder Idee und jedem Detail ablesen. Schneller, „billiger“Effekt ist ebenso wenig die Sache von Feyferlik/Fritzer wie der Einsatz von teuren, edlen Materialien. Dann schon eher das Lapidare. Oder das Überraschende, etwa durch unkonventionellen und experimentellen Einsatz von Baustoffen wie einschaligem Dämmbeton, um den Baukörper des neuen Wohnraums plastisch zur Wirkung zu bringen. Phineas Harper, der Kurator des Architekturpreises 2019, hat diese Qualitäten einer „langsamen Architektur“, die in steter Reflexion und enger Kooperation für den Ort und manchmal auch erst vor Ort erdacht und festgelegt wird, erkannt und für Mariazell schön beschrieben.
Genau deshalb könnte auch der Ausbau dieses kleinen Hauses ein Vorbild sein für die Herangehensweise an Nachverdichtung im städtischen Raum. Nicht allein um möglichst dichte Packungen kann es dabei gehen, die man an bestehende Infrastruktur andockt (selbst wenn das, wie in diesem Fall, die Altstadtkommission rät). „Gewinn“durch Nachverdichtung müsste Investoren und Stadtbewohnern gleichermaßen zugutekommen. Das würde bedeuten, eine Lösung zur erarbeiten, zu planen und zu genehmigen, die eine Bereicherung und Aufwertung des öffentlichen Stadtraums bedeutet Und sei’s nur dass man