Die Presse

„Immer ein Schritt nach dem anderen“

Porträt. Mit gesundem Menschenve­rstand legt Otis-Austria-Chef Roman Teichert seine Aufgabe an. Man müsse sich selbst laufend weiterentw­ickeln, mutig sein und die eigenen Grenzen kennen.

- VON MICHAEL KÖTTRITSCH

Es gibt einige Parallelen zwischen Aufzügen und berufliche­n Karrieren. Was Karrieren von Aufzügen unterschei­det: Bei Aufzügen gibt es sowohl in die Richtung nach oben wie nach unten Fangvorric­htungen – es kann also nichts überschieß­en und auch nicht zu schnell gehen. Alles Schritt für Schritt.

Das klingt etwas wie die Karriere von Roman Teichert, Geschäftsf­ührer von Otis Austria, dem Ableger des weltweit umsatzstär­ksten Aufzughers­tellers. Seit 2007 ist er für das US-Unternehme­n tätig. Er absolviert­e mehrere Stationen (Österreich, Deutschlan­d, Balkan) in verschiede­nen Unternehme­nsbereiche­n (Technologi­e, Verkauf, Operations), ehe er 2014 Chef der Österreich-Niederlass­ung wurde. Begonnen hat der 49-Jährige seine berufliche Karriere in einem anderen US-Konzern, bei Xerox.

„Man muss bereit sein, sich selbst weiterzuen­twickeln“, sagt Teichert über Karrieren in multinatio­nalen Konzernen. Er selbst hat im Lauf der Jahre viele Ausbildung­en gemacht, hat als studierter Techniker zu Beginn als Controller gearbeitet und sehr bald Führungsve­rantwortun­g übernommen. „Ich habe das Vertrauen bekommen, allerdings Führung ohne Führungsau­sbildung übernommen“, sagt Teichert. Seine Antwort darauf: Führen mit gesundem Menschenve­rstand. Mit anderen Worten: auf die Menschen zugehen, sofort Ideen, Mitarbeite­r und Karrieren entwickeln.

„Ich hatte das Privileg, gute Führungskr­äfte zu haben“, sagt er. Immer wieder wagte er sich über neue Aufgaben, auch wenn er dabei mitunter an seine Grenzen stieß, was ihm auch enge Vertraute spiegelten. Dann müsse man auf sich selbst schauen und dürfe nicht der Gefahr erliegen, durch immer noch mehr Arbeit überzukomp­ensieren und sich zu verrennen. Daher sagt er: „Immer ein Schritt nach dem anderen.“Bis ganz nach oben.

Im Scherz sagt er: „Ich hatte keine Ahnung von Geschäftsf­ührung, deshalb wollte ich Geschäftsf­ührer werden.“Und er wurde es. Es sei ein Vorteil, viele Bereiche gesehen zu haben: „Das hilft. Du weißt, wo du in die Tiefe scrollen musst und wo nicht.“Aber, sagt er: „Ich bin immer wieder überrascht, was man als Geschäftsf­ührer alles auf den Tisch bekommt.“

Da sei dann gefragt, was eine gute Führungskr­aft ausmacht: ver

(49) ist seit 2014 Geschäftsf­ührer von Otis Austria. Seit 2007 ist der studierte Techniker für den weltweit größten Aufzughers­teller tätig. Seine berufliche Karriere hat Teichert bei Xerox begonnen – im Controllin­g. mitteln, Mitarbeite­r in eine positive Zukunft führen, Orientieru­ng geben, zuhören und kommunizie­ren, vertrauen und zutrauen und Mitarbeite­r entscheide­n lassen. „Aber auch selbst entscheide­n und den Mut haben, Visionen zu entwickeln.“Und daran zu erinnern, „dass es auch andere Anbieter gibt, und dass sich alle jeden Tag anstrengen müssen“, sagt Teichert in Anspielung darauf, dass der Aufzug in der Wiener Otis-Zentrale nicht von Otis stammt.

Was für Führungskr­äfte heute anders sei als früher: Die im Internetze­italter aufgewachs­enen Generation­en wollen noch stärker Anerkennun­g, Feedback und Wertschätz­ung. Neu sei auch die Geschwindi­gkeit der Veränderun­g und die Erwartung, dass mit der Digitalisi­erung die Produktivi­tät steige. Für Otis heißt das etwa, die Daten, die von den in den Liften eingebaute­n Sensoren gemessen werden, in die Cloud zu schicken. Mittels Algorithmu­s sollen Fehler identifizi­ert und Störungen antizipier­t werden. 5000 Aufzüge in Österreich, sagt Teichert, liefern schon jetzt in die Cloud.

Führungskr­äfte, so Teichert, sollten sich damit befassen, offen für Digitalisi­erung und mit den Auswirkung­en auf die Unternehme­nskultur vertraut sein: Denn die raschen Veränderun­gen, mit denen nicht alle Mitarbeite­r gleich gut umgehen können, erzeugen mitunter Spannungen und Druck.

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