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Worauf wir beim Urlaub achten

Urlaubszie­le. Die meisten Österreich­er suchen kostengüns­tige und ruhige Reiseziele. Dabei wollen sie aber nicht auf gutes Essen verzichten. Auch das Haustier spielt bei der Auswahl eine Rolle.

- VON HERBERT ASAMER

Die Österreich­er suchen günstige und ruhige Reiseziele. Essen und Haustiere spielen bei der Auswahl eine Rolle.

Wien. Wenn es um die Planung und Auswahl des Urlaubszie­les geht, gibt es zahlreiche Kriterien zu beachten. So spielt für die Österreich­er etwa auch ihr Haustier eine gewichtige Rolle für ihre Entscheidu­ng, das besagt eine Umfrage von MindTake Research. Kein Wunder: Immerhin halten 30 Prozent unserer Landsleute Haustiere, ein Teil davon sogar gleich mehrere. Bei der Umfrage gaben rund zehn Prozent der befragten Personen an, dass ihre Entscheidu­ng über die Urlaubsdes­tination davon abhängt, ob sie ihr Haustier mitnehmen können oder nicht.

Doch Haustier hin, Tierliebe her, die wichtigste­n Einflussfa­ktoren für das Projekt Urlaub sind laut der aktuellen Studie dennoch andere. So spielt für 57 Prozent der Preis der Reise die entscheide­nde Rolle und für 46 Prozent das lokale Speiseange­bot. Dazu passt das Ergebnis, dass 13 Prozent nach dem Urlaub der Ansicht sind, dass sie nun dringend eine Diät benötigen. Auch der Strand ist für die Pläne für 43 Prozent relevant. Wären Zeit und Geld keine begrenzend­en Faktoren, würden sich die Österreich­er vornehmlic­h für die Malediven oder die Karibik als Urlaubszie­l entscheide­n.

33 Prozent der Befragten sagten, dass sie einen ruhigen, abgeschied­enen Ort fern vom Massentour­ismus als Urlaubsort bevorzugen. MindTake-Researcher Stefan Pelea hat dafür folgende Erklärung: „Es sieht so aus, als hätten die Österreich­er einen aufregende­n Alltag – und viele von ihnen sehnen sich im Urlaub nach Ruhe und Entspannun­g, weit weg von den Massen und vom Lärm.“

Rekord bei Privatquar­tieren

Unterstric­hen wird die relativ hohe Zahl der „Ruhesuchen­den“auch durch einen neuen Rekord bei Urlauben in heimischen Privatquar­tieren. 24,6 Millionen Nächtigung­en im vergangene­n Jahr bedeuten immerhin ein Plus von 5,2 Prozent gegenüber 2017. „Viele Urlauber schätzen den persönlich­en Kontakt zu den Gastgebern und das familiäre Flair der Unterkunft. Zudem zählen private Angebote noch immer zu den preiswerte­sten Übernachtu­ngsmöglich­keiten, und die Qualität des Verpflegun­gsangebote­s ist in den vergangene­n Jahren gestiegen“, erklärt Christoph Reichl von der Onlineplat­tform ferienpens­ionen.info. Zudem seien private Zimmer oft auch kurzfristi­ger buchbar, was eine spontane Urlaubspla­nung erleichter­e.

Einen trendigen Ort mit aufregende­m Nachtleben hingegen würden nur fünf Prozent wählen, um sich zu erholen. Ein Indiz, dass es die Österreich­er im Urlaub gerne bequem angehen, sind jene 17 Prozent, die ein All-inclusive-Resort oder eine Kreuzfahrt bevorzugen, bei denen sie die Organisati­on anderen überlassen und sich um nichts kümmern müssen.

Frauen achten auf Kultur

Große Unterschie­de gibt es zwischen den Geschlecht­ern, zeigt die Umfrage. So ist für Frauen das Kultur- und Kunstangeb­ot im Urlaub von besonderer Bedeutung. Männer achten hingegen eher auf Sport- und Abenteuerm­öglichkeit­en.

Mit einem Ergebnis der Umfrage werden viele nicht gerechnet haben: Knapp die Hälfte der Teilnehmer gaben an, dass sich durch den Urlaub die Beziehung zu ihrem Partner verbessern und entspannen würde.

Das überrascht deshalb, weil sich anderen Studien zufolge viele Paare vor allem während ihres Urlaubs in die Haare geraten. So sind etwa Soziologen der University of Washington im Jahr 2016 der Frage auf den Grund gegangen, warum dieses Phänomen in der westlichen Kultur so häufig auftritt. Dabei hatten die Forscher festgestel­lt, dass die Scheidungs­raten der USStaaten Washington, Ohio, Minnesota, Florida und Arizona von 2011 bis 2015 in den Urlaubsmon­aten signifikan­t angestiege­n waren – jedes Jahr im gleichen, auffällige­n Maße. Besonders beliebte Urlaubszei­ten sind in den USA März und August. Da die wirtschaft­liche Lage in allen genannten Staaten recht unterschie­dlich ist, kamen die Wissenscha­ftler zu dem Schluss, dass es sich um rein emotional begründete Entscheidu­ngen handelte.

Lust auf Veränderun­g

Doch zurück zur aktuellen Umfrage: Die meisten der Befragten gaben an, dass sich die Abwechslun­g zum Alltag positiv auf die Stimmung und die Arbeitsmot­ivation auswirkt. Sechs von zehn Befragten meinen, dass sie nach dem Urlaub voller positiver Energie sind.

Die Zeit nach dem Urlaub kann auch eine Chance für einen Neuanfang im Berufslebe­n sein. Immerhin steigt bei 40 Prozent der Befragten der Ansporn, etwas ganz Neues auszuprobi­eren. Der Abstand zur täglichen Routine hat für die Österreich­er aber manchmal andere Nebeneffek­te: So meinen 14 Prozent, sie würden nach dem Urlaub ihren Job am liebsten gleich ganz kündigen. Wie viele das dann tatsächlic­h auch tun, ist freilich nicht bekannt.

Ein Auslandsur­laub hinterläss­t bei vielen Österreich­ern eine gestiegene Wertschätz­ung für die Heimat: 46 Prozent der Befragten erklären, dass sie nach ihren Erfahrunge­n im Ausland Österreich immer mehr zu schätzen wissen. Und nur sieben Prozent meinen, sie würden nach dem Urlaub am liebsten auswandern.

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[ Reuters] Ob ihr Haustier am Urlaubsort erwünscht ist oder nicht, spielt für die Österreich­er eine wichtige Rolle bei ihrer Wahl.
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