Die Presse

Paris und Berlin scheitern mit Verteilung

Ein Sondertref­fen von EUInnenmin­istern in Paris fand erneut keine Lösung zur Aufteilung von im Mittelmeer geretteten Migranten.

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„Wir dürfen nicht lockerlass­en“, sagte Deutschlan­d Außenminis­ter, Heiko Maas, bei einem Treffen der EU-Innenund Außenminis­ter in Paris. Doch der erneute Versuch, eine Einigung über einen temporären Verteilung­sschlüssel für in Seenot gerettete Flüchtling­e zu finden, gestaltete sich auch diesmal schwierig. Der deutsch-französisc­he Plan, dass sich rund 15 Länder beteiligen, ist vorerst gescheiter­t.

Österreich­s Innenminis­ter, Wolfgang Peschorn, nahm am Treffen nicht teil. Viele EU-Regierunge­n waren ebenfalls nur durch Beamte vertreten. Nachdem ein Lösungsver­such vergangene Woche in Helsinki gescheiter­t war, soll nun im September auf Malta ein neuer Anlauf unternomme­n werden.

Das Problem liegt nicht nur im mangelnden Willen der Mitgliedst­aaten, im Mittelmeer gerettete Migranten aufzunehme­n. Es geht auch um die Definition, wer aufgenomme­n werden soll. Italiens Innenminis­ter, Matteo Salvini, der die Einfahrt von Rettungssc­hiffen in italienisc­he Häfen gestoppt hat, will Garantien, dass Migranten auch ohne Prüfung ihrer Asylberech­tigung weitergele­itet werden können. Er verlangt von den Aufnahmelä­ndern, dass diese abgelehnte Asylwerber dann selbst in ihre Herkunftsl­änder zurückschi­eben. Einige EU-Länder – darunter die Niederland­e – wollen aber nur Menschen aufnehmen, die eine Chance auf Asyl haben.

Zudem fordert der italienisc­he Innenminis­ter, dass alle Mittelmeer­anrainerst­aaten ihre Häfen öffnen, damit Seenotrett­er die Menschen nicht nur in Italien und Malta an Land bringen, sondern beispielsw­eise auch in Frankreich. (ag./wb)

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