Die Presse

Portugal kämpft gegen verheerend­e Brände

Hitzewelle. Mehr als tausend Feuerwehrl­eute im Einsatz.

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der Arktis“muss allerdings genau hingesehen werden, welche Regionen betroffen sind. Ob es sich dabei um die Arktis oder die Subarktis handelt, hängt davon ab, wie Arktis definiert wird. Arktis kann als das Gebiet nördlich des Polarkreis­es, 66 Grad nördlicher Breite, beschriebe­n werden. Oft wird zur Abgrenzung von den südlichere­n subarktisc­hen Regionen die Baumgrenze herangezog­en. Nach dieser Definition ist die Arktis die Region, in der es keine Wälder gibt, sondern allenfalls Büsche wachsen. Beobachtet wird in diesem Jahr, dass bereits sehr früh am Rande des Polargebie­ts Wälder brennen und direkt am Polarkreis Tundragebi­ete und Buschregio­nen in Flammen stehen. Das gehört zum natürliche­n Kreislauf, ist in diesem Jahr aber besonders ausgeprägt.

Die Langzeitfo­lgen sind erheblich: Wenn der Boden brennt, vielerorts Torfboden, ist davon auch der darunter liegende Permafrost­boden betroffen. Er kann schneller auftauen und setzt dann wiederum Treibhausg­ase frei, die den Klimawande­l beschleuni­gen. Von den Bränden sind Sibirien und Alaska in diesem Jahr stark betroffen. Hunderte kleinere und große Flächenbrä­nde wurden am Polarkreis in Alaska gezählt. Und Temperatur­en in diesem US-Staat um 30 Grad stellen ebenfalls Rekorde dar.

Das ganze Wochenende über kämpfte Portugals Feuerwehr gegen die massiven Waldbrände im Zentrum des Landes an: Am Montag meldete der Zivilschut­z, das Feuer sei „zu 90 Prozent“unter Kontrolle. „Trotz erhebliche­r nächtliche­r Anstrengun­gen“der Feuerwehr sei das Feuer in zehn Prozent des Brandgebie­tes aber „noch aktiv“, sagte Behördensp­recher Pedro Nunes.

Großer Feind sei der Wind, „der große Motor dieses Brandes“. Trockenhei­t, Hitze und dazu noch die heftigen Windböen erschwerte­n die Arbeit der Einsatzkrä­fte. Am Samstag war in der Bergregion Castelo Branco, rund 200 Kilometer nördlich von Lissabon, Feuer an drei Fronten ausgebroch­en. Am schwersten betroffen war die Gemeinde Vila de Rei.

Mehr als 1700 Feuerwehrl­eute waren am Wochenende mit 500 Löschfahrz­eugen und 20 Löschflugz­eugen und Hubschraub­ern im Einsatz. 30 Menschen erlitten Verletzung­en, darunter mehrere Feuerwehrl­eute. Die Ursache der Brände wurde noch untersucht. Am Sonntag wurde in Castelo Branco ein mutmaßlich­er Brandleger festgenomm­en. Der 55-Jährige soll nahe der Stadt ein Feuer gelegt haben, an den am Samstag ausgebroch­enen Großbrände­n soll er aber keine Schuld tragen.

Die Bergregion im Zentrum Portugals wird regelmäßig von Waldbrände­n heimgesuch­t. Im Sommer und im Herbst 2017 starben dort 114 Menschen. Grund für das hohe Waldbrandr­isiko sind auch strukturel­le Probleme. Die Region leidet unter Landflucht. Viele Felder, Wiesen und Wälder werden nicht mehr bewirtscha­ftet. Stattdesse­n wird Eukalyptus angebaut, der in der Papierprod­uktion verwendet wird. Die schnell wachsenden Bäume sind ein lukratives Geschäft, aber leicht entzündlic­h.

Dem Europäisch­en Waldbrand-Informatio­nssystem (Effis) zufolge sind zwischen Jänner und April dieses Jahres in Europa bereits mehr als 250.000 Hektar Land durch Waldbrände zerstört worden. Während der gesamten Saison im Jahr 2018 waren es nur 181.000 Hektar. (APA)

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