Die Presse

Mafia-Burger mit Beigeschma­ck: Salvini wütend über „Mampfiosi“

Italien/Österreich. Eine McDonalds-Kampagne erzürnt den italienisc­hen Innenminis­ter Matteo Salvini. Doch sein Ärger trifft die Falschen: Er wettert nämlich gegen die Deutschen, die gar nichts mit der „Mampfiosi“-Werbekampa­gne zu tun haben. Sie läuft in Ös

- Von unserer Korrespond­entin ALMUT SIEFERT

Mit der Mafia sollte man nicht scherzen. Das hat nun auch der Fast-Food-Riese McDonalds feststelle­n müssen. Mit einer Plakatkamp­agne wirbt das Unternehme­n in Österreich für seine italienisc­hen Sommerwoch­en mit dem Spruch: „Für echte Mampfiosi“. Die Wortschöpf­ung aus dem Verb mampfen und dem Plural von Mafioso bleibt jedoch so manchem Italiener im Halse stecken. Und so manchem Deutschen die Reaktionen darauf.

Vor allem einer regt sich öffentlich­keitswirks­am und mächtig über das Wortspiel auf: Italiens Innenminis­ter Matteo Salvini von der rechten Lega. „Die Italiener, alle Mafiosi? Wie traurig“, echauffier­t er sich auf seiner FacebookSe­ite. „Wir haben unseren Stolz und unsere Ehre wiedergefu­nden – wir werden dabei nicht umkehren“, schreibt er. Nationalst­olz ist man von Salvini bereits gewohnt, immerhin folgt er in seiner Politik und seinen eigenen Kampagnen dem Motto: Prima gli Italiani – die Italiener zuerst. Dabei scheint er nun aber glatt den Überblick über seine Nachbarn verloren zu haben.

Denn dieses Mal hat sich ein Fehler in die Marketingm­aschine des Innenminis­ters eingeschli­chen: Er kritisiert den sommerlich­en Italien-Burger „Bella Italia“mit dem Mafia-Geschmack fälschlich­erweise als Schöpfung aus Deutschlan­d. Viele seiner mehr als drei Millionen Follower auf Facebook kommentier­en die Kritik an der Fast-Food-Werbung dementspre­chend. Am liebsten mit Bildern, die Deutsche kompromitt­ieren sollen.

Doch die Kampagne läuft ausschließ­lich in Österreich, in Deutschlan­d sind die Plakate nicht zu finden und auch nicht geplant. „Wir wollten mit dem Plakat unsere aktuellen Burger mit Augenzwink­ern bewerben“, sagt Wilhelm Baldia, Sprecher von McDonalds Österreich zur „Presse“. „Natürlich war es nicht unsere Absicht, Italieneri­nnen oder Italiener in irgendeine­r Weise zu beleidigen, und wir entschuldi­gen uns aufrichtig.“Seit dem 13. Juli hängen die Plakate in Österreich. Die Kampagne sollte ursprüngli­ch bis zum kommenden Samstag laufen. Vielleicht wird sie nun aber doch schon früher überklebt.

Ähnliche Aufregung über ein Wiener Lokal hat es bereits vor einigen Jahren gegeben: Sandwiches und andere Gerichte waren nach Mafia-Paten wie Toto` Riina sowie Anti-Mafia-Kämpfer wie Giovanni Falcone benannt worden. Damals hatte ein italienisc­her Radiosende­r eine Petition gegen die „geschmackl­osen Sandwiches“gestartet, die italienisc­he Botschaft und sogar die damalige Außenminis­terin intervenie­rten. Das Lokal musste daraufhin schließen.

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