Wie man mit viel Geld wenig Nutzen erzielt
Investitionen in Infrastruktur lassen oft Effizienz vermissen.
Die Schweiz, jubelt der eidgenössische Thinktank Avenir Suisse, sei Investitionsweltmeister in Sachen Schienen- und Straßeninfrastruktur. Um dann gleich zu relativieren: Das müsse für sich noch nicht unbedingt eine gute Sache sein. Denn gerade im öffentlichen Verkehr sei die Gefahr ineffizienter Investitionen mit übergroßen Folgekosten groß. Da ist, wenn man unsere Infrastrukturprogramme betrachtet, was dran.
Die Daten, auf deren Basis die Züricher Ökonomen auf solche Befunde kommen, sind nämlich hochinteressant. Sie haben die Entwicklung der Infrastrukturausgaben pro Kopf der Bevölkerung in ausgewählten Ländern in den Zeiträumen 2000 bis 2004 und 2012 bis 2016 verglichen. Und da zeigt sich: Die Verschiebungen, die sich hier ergeben haben, bringen nicht immer das gewünschte Ergebnis.
Österreich beispielsweise hat – im Gegensatz zu Deutschland, das den umgekehrten Weg gegangen ist – die Pro-Kopf-Ausgaben für die Bahn stark angehoben, die für die Straße dagegen deutlich zurückgefahren. Man würde also annehmen, dass der damit angepeilte Effekt der Verkehrsverlagerung auf die Schiene einen starken Schub bekommen hat. D em ist aber nicht so: Der Marktanteil der Bahn im Güterverkehr beispielsweise ist in Österreich mit rund 30 Prozent für europäische Verhältnisse zwar sehr hoch, er steigt aber seit einiger Zeit nicht mehr, sondern entfernt sich von der angepeilten Marke von 40 Prozent langsam wieder.
Vor allem aber: In der Schweiz ist der Bahnanteil um einige Prozentpunkte höher, obwohl die Schweizer für Straße und Schiene annähernd gleich viel ausgeben, während Österreich die Schiene krass bevorzugt.
Das lässt mehrere Schlüsse zu. Der wahrscheinlichste: Unser von lokalen Befindlichkeiten getriebenes Milliarden-Schienenausbauprogramm hat größere Defizite in Sachen Planungseffizienz. Das sollte man sich mit gespitztem Rechenstift noch einmal näher anschauen. Schließlich geht es in Summe um Dutzende Milliarden.