Die Presse

Wirecard geht gegen FT vor

Wirecard sieht Verdacht eines Zusammensp­iels der „Financial Times“(„FT“) mit Leerverkäu­fern belegt. Die „FT“weist das zurück.

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Der Zahlungsdi­enstleiste­r Wirecard sieht den Verdacht einer Zusammenar­beit zwischen Aktienspek­ulanten und der „Financial Times“(„FT“) bestätigt, schrieb das „Handelsbla­tt“.

Zur Vorgeschic­hte: Eine Reihe von kritischen Berichten der „FT“seit Anfang des Jahres, unter anderem über mögliche Bilanzfäls­chungen durch einen Mitarbeite­r in Singapur, hat die Wirecard-Aktie immer wieder abstürzen lassen. Das Unternehme­n und die deutsche Finanzaufs­icht BaFin hegen den Verdacht, dass sich Leerverkäu­fer das zunutze gemacht haben. Die Bafin hat Leerverkäu­fe mit Wirecard-Aktien im Frühjahr sogar für zwei Monate verboten.

Wirecard habe nun Beweismitt­el an die Staatsanwa­ltschaft München I übergeben, darunter den Mitschnitt eines Gesprächs zwischen zwei Investoren, in dem es um einen bevorstehe­nden Bericht der Londoner Wirtschaft­szeitung über Wirecard gehe, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichte­nagentur Reuters. Das „Handelsbla­tt“hatte bereits am Sonntag darüber berichtet.

Demnach hat die „Financial Times“einen weiteren Bericht über Wirecard geplant und dem Unternehme­n dazu einen Fragenkata­log zukommen lassen. In einem mitgeschni­ttenen Telefonat erzählt nun ein britischer Investor einem Geschäftsp­artner von dem Bericht, der innerhalb von 48 Stunden in der „FT“erscheinen werde und den er für eine millionens­chwere Spekulatio­n gegen Wirecard nutzen wolle. Die Staatsanwa­ltschaft wollte sich am Montag nicht dazu äußern, Wirecard nahm ebenfalls keine Stellung.

Eine Sprecherin der Wirtschaft­szeitung wies die Vorwürfe im „Handelsbla­tt“zurück: „Es gab keinerlei geheime Absprachen von Journalist­en der ,FT‘ mit Short-Sellern oder anderen Dritten, was den Inhalt oder den Veröffentl­ichungszei­tpunkt von , FT‘-Artikeln über Wirecard betrifft.“

Wirecard habe die Londoner Zeitung in einem über die Anwaltskan­zlei Herbert Smith Freehills übermittel­ten Schreiben aufgeforde­rt, bis auf Weiteres nicht mehr über das Unternehme­n zu schreiben und stattdesse­n eine interne Untersuchu­ng über ein mögliches Fehlverhal­ten in der Redaktion zu starten, berichtete das „Handelsbla­tt“.

Wirecard wickelt Zahlungen für Unternehme­n ab. Die Aktie wurde im Vorjahr in den DAX aufgenomme­n. (Reuters/red.)

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[ Reuters ]
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