Violettes Klagelied mit Pfeifkonzert
Bundesliga. Nach der zweiten Niederlage grämen die Austria-Fans, Trainer Christian Ilzer stellt die Ausrichtung der Mannschaft infrage. Sportdirektor Peter Stöger ist vom Kader noch überzeugt.
Die Wiener Austria hat auch unter Neotrainer Christian Ilzer an die Unform der letzten Saison angeknüpft und steht nach zwei Runden weiter ohne Punkt da. Zwei Niederlagen, 1:6 Tore – der violetten Anfangseuphorie ist Ernüchterung gewichen. „Fakt ist, dass wir schleunigst eine Änderung brauchen“, sagte Ilzer und stellte Grundsätzliches infrage: „Es gibt viele, viele Dinge, über die sich die Mannschaft und ich intensiv Gedanken machen. Wir müssen uns überlegen, ob die Ausrichtung die richtige ist. Wie wir die Qualitäten auf den Platz bringen und wo.“
Im ersten Heimspiel unter dem ehemaligen WAC-Trainer vermochte die Austria kaum Gefahr auszustrahlen und patzte zudem gleich zweimal bei Standards: Die ersten beiden Gegentreffer durch Ex-Austrianer Christian Ramsebner (43.) und Gernot Trauner (86.) fielen nach Eckbällen. Dementsprechend groß war auch der violette Ärger. „Im Endeffekt haben wir zwei blöde Fehler gemacht und schlecht verteidigt“, erklärte Routinier Michael Madl. „So wird es schwer, ein Spiel zu gewinnen.“Das Pfeifkonzert beim Abgang war kein schönes für die Hausherren. „Das fühlt sich beschissen an, und wir haben unseren Teil dazu beigetragen“, erklärte Kapitän Alexander Grünwald.
Vor dem Start in die EuropaLeague-Qualifikation gegen Apollon Limassol am Donnerstag ist das violette Selbstvertrauen am Boden. „Leider ist uns die erhoffte Steigerung nicht gelungen. Wir sind sehr, sehr enttäuscht“, erklärte Ilzer. „Wir wollten dem Lask mehr Spielanteile geben, kompakt stehen, um ihnen die Umschaltmomente nicht zu geben. Wir haben es aber nur teilweise so gemacht. In Summe war es wieder eine Leistung zu wenig, um so einen starken Lask zu schlagen.“
Das erste Spiel seiner offiziellen Amtszeit als Sportdirektor war auch ein klarer Arbeitsauftrag an Peter Stöger: Der Austria-Kader erscheint unausgewogen, offensiv fehlt die Durchschlagskraft. „Das Ziel ist eine Europacup-Platzierung und die ist mit der Qualität der Spieler auch möglich, wenn sie an ihr Leistungsmaximum herankommen. Das schaffen sie zurzeit nicht“, beschwichtigte der Wiener, zeigte aber Verständnis für die Reaktion der Fans: „Ich bin mittendrin in einer unzufriedenen Austria, das ist nichts Neues für mich. Die Vorbereitung war in Ordnung und jetzt muss man damit fertig werden, zwei schlechte Spiele zu spielen.“
Der Lask verpasste sich hingegen eine Mutinjektion für das Champions-League-Qualifikationshinspiel gegen Basel am Mittwoch. „Die Mannschaft hat absolut umgesetzt, was wir machen wollten. Eine reife Leistung“, lobte Trainer Valerien´ Ismael.¨ „In der ersten Hälfte haben wir guten Ballbesitzfußball gezeigt, das Spiel verlagert, versucht, über die Seiten zu kommen und die Austria unter Druck zu setzen. In der zweiten Hälfte war es ein zerfahrenes Spiel, wir haben die Tore zur richtigen Zeit erzielt. Jetzt kommt ein Highlight, das Selbstvertrauen hilft uns.“
Für Ismael¨ selbst läuft es zum Auftakt seiner jüngsten Trainerstation rund. Dritter Sieg im dritten Pflichtspiel, in der Liga noch ohne Gegentreffer – und am nächsten Sonntag wartet die Auswärtspartie bei Schlusslicht Admira. Kapitän Gernot Trauner sprach von einem „perfekten Saisonstart, so haben wir uns das vorgestellt“.
Aufsteiger Tirol verspielte in Altach zweimal eine Führung, die Euphorie nach dem Auftaktsieg erlitt einen Dämpfer. „Wir sind zum ersten Mal in der Bundesliga mit einer Wucht konfrontiert worden“, sagte Trainer Thomas Silberberger. „Trotzdem bin ich nicht unzufrieden. Für mich gehören die Altacher zu den Top sechs der Bundesliga, das haben sie bewiesen.“(red)