5,2 Milliarden Dollar Verlust für Uber
Fahrtendienste. Uber schreckte die Aktionäre aber vor allem mit dem geringen Umsatzzuwachs.
Dass der Fahrtendienstanbieter Uber nicht so bald Gewinne schreiben würde, ist bekannt. Das Unternehmen hatte bereits vor seinem Börsegang im Mai gewarnt, dass man es möglicherweise nie in die schwarzen Zahlen schaffen werde.
Im zweiten Quartal war das Unternehmen wie erwartet weit entfernt von einem Gewinn. Der Verlust belief sich auf 5,2 Mrd. Dollar, wie Uber am Donnerstagabend bekannt gab. Das ist zu einem Großteil auf die Höhe von Aktienvergütungen zurückzuführen, da Uber seine Mitarbeiter teilweise mit Aktien bezahlt. Die Vergütungen beliefen sich auf 3,9 Mrd. Dollar. Im Vorjahresquartal lag der Uber-Verlust bei 878 Mio. Dollar – jetzt wären es selbst ohne die zusätzliche Belastung durch die Aktienvergütung rund 1,3 Mrd. Dollar gewesen.
Analysten hatten mit einem Verlust in dieser Größenordnung gerechnet. Zugleich gab es aber ein Alarmsignal aus dem Kerngeschäft: Der Umsatz mit Fahrdiensten wuchs im Jahresvergleich lediglich um zwei Prozent auf rund 2,35 Mrd. Dollar, vor Abzug einiger Zahlungen an Fahrer.
Das war mit ein Grund für eine ziemlich negative Reaktion an der Börse. Die Uber-Aktie verlor im nachbörslichen Handel am Donnerstag zunächst mehr als zwölf Prozent, mit der Zeit schmolzen die Kursverluste auf ein Minus von gut sechs Prozent. Tags zuvor hatte der Konkurrent Lyft unerwartet gute Zahlen vorgelegt (dort wuchs der Quartalsumsatz im Jahresvergleich um 72 Prozent auf 876 Mio. Dollar, doch schreibt auch Lyft Verluste), umso enttäuschender war das Ergebnis von Uber.
Ein Lichtblick war das Geschäft mit der Essenszustellung. Die Erlöse bei Uber Eats sprangen im Jahresvergleich um 72 Prozent auf 595 Mio. Dollar hoch. Das half, den Konzernumsatz um 14 Prozent auf knapp 3,2 Mrd. Dollar zu steigern. Für Uber-Verhältnisse war das allerdings ein sehr langsames Wachstum. Binnen drei Monaten stieg die Zahl der Nutzer von 93 auf 99 Millionen.
Bei Lyft legte sie von 20,5 auf 21,8 Millionen zu. Lyft ist bisher nur in den USA und Kanada aktiv, während Uber frühzeitig auf eine weltweite Expansion setzte. Beide Unternehmen waren im Frühjahr an die Börse gegangen. Ihre Aktien notieren aber unter dem Ausgabepreis, weil Anleger Zweifel haben, ob das bisher mit hohen Verlusten verbundene Geschäftsmodell der Fahrdienst-Vermittler am Ende aufgehen wird. (b. l./Reuters)