Katzen, Lemminge und Lügen der Traumfabrik
Mitten im Fest für die liebsten Haustiere kommt uns der Weltklimarat mit Horror-Hitze. Wir müssen umdenken. Die Situation arktischer Wühlmäuse ist der unseren recht ähnlich.
Ausgerechnet in die fröhliche Feier des Internationalen Tags der Katze, der in der KleintierAbteilung des Gegengiftes diese Woche gebührend mit 200 Extra-Dosen Thunfisch gewürdigt wurde, platzte die überraschende Meldung, dass mit der Erdtemperatur irgendetwas nicht stimme. Seit Einsetzen der industriellen Revolution sei sie um mehr als 1,5 Grad Celsius gestiegen, behaupten die Experten des UN-Weltklimarates.
Wir befürchten leider, sie haben nicht untertrieben. Zynikern, die ein bisschen mehr Hitze als vernachlässigbare Größe taxieren wollen, halten wir entgegen, dass sie den Unterschied zwischen 37 und 38,5 Grad an
Körperwärme sehr wohl bemerken würden. Noch einmal zwei, drei Grad Celsius mehr, und es wäre rasch Schluss mit der fiebernden Menschheit. Das hielte kein Körper auch nur einen Sommer lang aus.
Aus schlechtem Gewissen wegen der Fische, und auch, weil die Ornithologen unter uns das felide Fest am 8. August gar nicht goutierten, schlagen wir deshalb vor, nächstes Jahr den Tag der Katze durch den der Lemminge zu ersetzen. Ihre Situation ist der unseren nämlich recht ähnlich. Diese Wühlmäuse hoch im Norden leiden gelegentlich an Populationsdruck. Dann beginnen sie große Wanderungen. Bei solchen Massenmigrationen zu neuen Lebensräumen finden viele Tiere den Tod. Sie verhungern.
Das ist schlimm genug. Aus böser Sensationslust entstand hingegen das Gerücht, die armen Lemminge würden auf ihrem Zug kollektiven Selbstmord begehen, indem sie von Klippen springen. Ein dubioser Dokumentarfilm von Disney aus dem Jahre 1958 hat diese Mär in die Welt gesetzt: „White Wilderness“zeigt umherirrende Lemminge, die sich ins Meer stürzen. Jahrzehnte später enthüllte der kanadische Rundfunk, dass die armen Wesen auf einer schneebedeckten Drehscheibe gefilmt wurden, um einen endlosen Zug zu suggerieren. Gedreht wurde in Alberta. Dort gibt es gar keine Lemminge. Behauptet wurde im Kommentar, sie würden ertrinken. Sie sind gute Schwimmer.
Falls Ihnen also, liebe LeserInnen, ein Experte erklärt, der Klimawandel sei gar nicht so schlimm: Bleiben Sie skeptisch! Es könnte die Manipulation einer Traumfabrik sein. Wir vertrauen pragmatisch eher den Welt-LemmingTagen, die wir noch erleben dürfen.