Die Presse

Fortschrit­te in der Therapie von Raucher-Lungenkreb­s

Onkologie. Neuer Wirkstoff steht kurz vor Zulassung.

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Ein Immunthera­peutikum, das erstmals in einer klinischen Studie eine Verlängeru­ng der Lebenserwa­rtung bei Patienten mit fortgeschr­ittenem kleinzelli­gen Lungenkarz­inom erzielt, steht kurz vor der Zulassung in der EU, berichten die Lungenkreb­sspezialis­ten Maximilian Hochmair vom Wiener Krankenhau­s Nord und Rainer Kolb vom Klinikum Wels-Griesenkir­chen. „Das ist beim kleinzelli­gen Lungenkarz­inom in der medikament­ösen Therapie im Stadium IV (letztes Stadium, Anm.) der erste Fortschrit­t seit 30 Jahren“, so Kolb.

Zwei Monate länger leben

Die extrem aggressive­n Tumore treten typischerw­eise bei schweren Rauchern auf und werden meist erst in fortgeschr­ittenem, inoperable­m Stadium diagnostiz­iert. Charakteri­stisch ist das Auftreten des Tumors in zentralen Teilen der Bronchien, wo Tabakrauch am stärksten wirkt. Nach einem zunächst guten Ansprechen auf eine Chemothera­pie kommt es in den meisten Fällen nach vier bis fünf Monaten zu einem Rückfall.

Für die Studie wurden 201 Patienten im Stadium IV der Erkrankung zusätzlich mit dem Immunthera­peutikum Atezolizum­ab, einem Checkpoint-Inhibitor, behandelt. Verglichen mit einer Placebo-Gruppe erhöhte sich dadurch ihre durchschni­ttliche Überlebens­zeit von 10,2 auf 12,3 Monate. „Diese zwei Monate Unterschie­d klingen nicht besonders viel“, schreiben die beiden Experten. „Aber erstmals haben wir damit bei dieser Erkrankung einen Fortschrit­t erzielt.“Die neue Behandlung wird an den spezialisi­erten Kliniken in Österreich bereits angewendet. Bis zum Jahr 2030 wird bei Frauen und Männern eine Verdoppelu­ng der Lungenkreb­sfälle erwartet. (APA/däu)

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