Die Presse

Die neue Treffsiche­rheit in Person

Bundesliga. WAC-Stürmer Shon Weissman hat sich einen Torrekord gesichert. Der Israeli ist gemeinsam mit Salzburgs Erling H˚aland eine der prägenden Figuren in der neuen Saison.

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Wolfsberg/Salzburg. Vor der Saison war der Name Shon Weissman lediglich Fußballins­idern ein Begriff, nun hat er seinen Platz in den Annalen der österreich­ischen Bundesliga gefunden. Der Israeli in Diensten des WAC trug sich am Samstag beim 5:0-Kantersieg gegen Mattersbur­g gleich viermal in die Schützenli­ste ein, damit hält er nach vier Runden bei sieben Treffern – das ist davor noch keinem Spieler gelungen. Den bisherigen Rekord hielt Oliver Bierhoff mit sechs Toren für Austria Salzburg aus 1990.

Der frühere DFB-Teamspiele­r und heutige Manager des deutschen Nationalte­ams war wiederum Weissman kein Begriff. Er werde das nachlesen, versprach der 23-Jährige im Sky-Interview. „Ich fokussiere mich nur auf mich selbst, möchte so oft wie möglich treffen“, betonte der Sommerneuz­ugang (Maccabi Haifa). WACTrainer Gerhard Struber attestiert­e Weissman ein „besonderes Näschen“, das es dem Klub bereits vor dessen ablösefrei­er Verpflicht­ung angetan habe. „Wir haben hier einen Mann an Bord, der diese Positionie­rung immer wieder hinkriegt, um etwas zu erben.“Oder wie es Mitspieler Mario Leitgeb formuliert­e: „Da weiß man natürlich, dass der Weissman Qualität hat. Er tut uns irrsinnig gut.“Der Stürmer selbst gab sich nach der ergiebigen Ausbeute wortkarg, aber zukunftsfr­oh: „Wir werden einfach weiter versuchen zu gewinnen, dann kommen die Tore von allein.“

Im Rennen um die Torschütze­nkrone liefert sich Weissman derzeit ein treffsiche­res Duell mit Erling Haland,˚ der bei sechs Toren hält. Der Norweger, 19, hat in Salzburg den Abgang des Vorjahress­iegers Munas Dabbur in Salzburg vergessen gemacht. Nach einem halben Jahr Eingewöhnu­ngszeit kam der 1,91-m-Hüne beim Serienmeis­ter so richtig an und traf bislang in jeder Runde, zum 6:0-Schützenfe­st in St. Pölten steuerte er diesmal zwei Treffer bei. „Er ist gefährlich, einfach immer gefährlich“, lobte Salzburg-Trainer Jesse Marsch und attestiert­e seinem Jungstürme­r alle nötigen Attribute für eine große Karriere: „Intelligen­t, körperlich stark, sehr schnell.“Von „vielen guten Jungs“im Kader sei in St. Pölten, so der US-Coach, aber Hwang Hee-chan „vielleicht der beste“gewesen. Im ersten Spiel von Beginn an seit seiner Rückkehr aus Hamburg schrieb der Südkoreane­r dreifach (1 Tor, 2 Vorlagen) an. Die Harmonie mit seinem norwegisch­en Sturm-Partner stimmt. „Wenn ich so gute Teamkolleg­en habe wie Hwang heute, ist es leicht für mich“, sagte auch Haland.˚

Lask mit Rotation zufrieden

Mit der maximalen Punkteausb­eute und 17:3 Toren verzeichne­te Salzburg den besten Saisonstar­t seit 2014, ist als einziges Team noch makellos. Denn der Lask verhindert­e mit dem späten Ausgleich durch Philipp Wiesinger gegen Tirol zwar die erste Saisonnied­erlage, ging aber erstmals nicht als Sieger vom Platz. „Nach vier Spielen zehn Punkte, das kann sich sehen lassen. Ich bin zufrieden, auch mit dem Rotationsp­rinzip“, erklärte Valerien´ Ismael,¨ der im Hinblick auf das Champions-League-Playoff gegen Brügge einzig Torhüter Alexander Schlager von der Stammelf durchspiel­en ließ. Gernot Trauner (bis zur 64.) und James Holland (bis zur 53.) wurden ausgewechs­elt, Torschütze Wiesinger (ab der 64.) und Peter Michorl (ab der 53.) eingetausc­ht. „Bei uns gibt es keinen zweiten Anzug“, betonte Wiesinger. Die Elf vom Samstag habe ihre Sache gutgemacht. „Ich denke nicht, dass es zu viel Rotation war. Man hat ja gesehen, dass wir viele Torchancen hatten.“

Auch Ismael¨ haderte vorrangig mit der mangelnden Effektivit­ät und Pech bei einem möglichen Elfmeterpf­iff, der ausblieb. Doch nicht nur deshalb ärgerte sich der Deutsch-Franzose über den Referee, nachdem er zum zweiten Mal in dieser Saison die Gelbe Karte gesehen hatte. „Emotionen gehören zum Fußball dazu. Wenn wir nur brav an der Seitenlini­e stehen, das kann es doch nicht sein“, meinte Ismael.¨ (Red.)

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[ APA ] Gleich viermal jubelte Shon Weissman gegen Mattersbur­g, insgesamt schon siebenmal in dieser Saison – das hat zuvor noch kein Spieler geschafft.

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