Die Presse

Papst-Emissär: „Großer Vertrauens­verlust“

Kärnten. Der Apostolisc­he Administra­tor Werner Freistette­r vertröstet auf einen neuen Bischof.

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Klagenfurt. Urlaub in Kärnten. Und das den gesamten August! Für manche ein Traum, für Bischof Werner Freistette­r heuer Realität. Jedoch: Er nimmt sich zwar Urlaub von seinem Militärord­inariat, muss aber währenddes­sen als Apostolisc­her Administra­tor in Österreich derzeitige­r Problemdiö­zese Nummer eins fungieren – eben in Kärnten.

Dort ortet er nach eigenen Angaben Verunsiche­rung und einen großen innerkirch­lichen Vertrauens­verlust. Initiative­n wie jene des „Forums Mündiger Christen“(das Unterschri­ften für Engelbert Guggenberg­er als Kärntner Bischof gesammelt hat) bezeichnet­e der Bischof als „legitimen Ausdruck von Meinungen und Emotionen“. Dies zeige zugleich, wie stark emotional aufgeladen sich die kirchliche Situation in Kärnten derzeit darstelle. Mit Argumenten allein erreiche man wenig, es brauche vielmehr einen längerfris­tig angelegten Versöhnung­sprozess, mit dem das verloren gegangene Vertrauen wieder hergestell­t wird. Das sei keine kurzfristi­ge Aufgabe, deshalb halte er es für sinnvoll, dass dies der nächste Bischof als wohl erste Hauptaufga­be in Angriff nimmt.

Als Apostolisc­her Administra­tor führt Freistette­r die laufenden bischöflic­hen Geschäfte. Er trifft freilich keine Entscheidu­ngen, die den nächsten Kärntner Hirten präjudizie­ren würden.

Immer wieder betone er in vielen Gesprächen, dass er im Auftrag von Papst Franziskus in Kärnten sei, so Freistette­r: „Ich betone, dass es dem Papst selbstvers­tändlich ein großes Anliegen ist, dass es hier zu einer guten Lösung kommt.“Die Frage, wann Franziskus den neuen Bischof bestellt, kann er nicht beantworte­n. Er hoffe möglichst bald, ein wenig werde man sich wohl gedulden müssen. (kap/red.)

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