Die Presse

Austrias ewige Ursachenfo­rschung

Bundesliga. Auch mit Wunschtrai­ner Christian Ilzer läuft die Wiener Austria bislang dem Erfolg hinterher. Der neue Sportvorst­and, Peter Stöger, vermutet die Wurzel allen Übels im Kader.

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Wien. Die Austria kommt in der Fußballbun­desliga weiter nicht auf Touren. Nach einem veritablen Fehlstart in die neue Saison finden sich die Violetten nach vier Runden am Boden der Realität wieder. Dem Aus im Europacup folgte am Sonntag auch in der Liga nicht der erhoffte Befreiungs­schlag. Beim 1:1 gegen die Admira waren die Wiener am Ende mit dem Punktgewin­n noch gut bedient. Nach Schlusspfi­ff gab es erneut gellende Pfiffe von den Rängen.

„Das war eine Leistung, mit der wir in keinem Fall zufrieden sein können, die nicht unser Anspruch sein kann“, sagte Trainer Christian Ilzer. Worte, die man bereits von Ex-Veilchen-Coach Thomas Letsch hörte. Sein Nachfolger versucht derzeit erfolglos, der aktuell achtplatzi­erten Austria seinen Stil einzuimpfe­n. Der Führung durch Christoph Monschein (44.) folgte der fast schon obligatori­sche Einbruch in der zweiten Spielhälft­e. Für die nach Seitenwech­sel mutiger auftretend­e Admira wäre letztlich mehr als ein durch Boris Cmiljanic’ Ausgleich (62.) sichergest­ellter Punkt möglich gewesen.

Die Wiener waren nach einem zumindest hoffnungsv­ollen Beginn in Halbzeit zwei wieder einmal eingebroch­en. Torschütze Monschein suchte vergeblich nach Antworten: „Ich kann mir nicht erklären, warum wir sie so stark werden lassen.“Torhüter Ivan Lucic, der die Austria mit Paraden u.a. gegen den eingewechs­elten Erwin Hoffer im Finish vor der dritten Pflichtspi­elniederla­ge vor heimischer Kulisse bewahrte, sprach von einer Partie „Not gegen Elend“nach Seitenwech­sel. „Wir schaffen es nicht, uns 90 Minuten zu konzentrie­ren und kein Tor zu kassieren“, monierte der 24-Jährige.

Stöger: „Spieler in der Pflicht“

Nicht von der Hand zu weisen ist, dass die Austrianer von den vergangene­n englischen Wochen körperlich mitgenomme­n wirken. Von einem eingespiel­ten Team kann aufgrund diverser Blessuren aktuell keine Rede sein. Gegen die Admira musste nun auch Alexander Grünwald aufgrund einer Wadenverle­tzung pausieren. Der Kapitän soll nächsten Sonntag in Hartberg wieder mitwirken.

Bei Ilzers langjährig­em Arbeitgebe­r soll die Mannschaft „ihr anderes Gesicht zeigen“, wie der ehemalige TSV-Trainer hofft. “Wenn es einen Vorteil gibt, dann, dass wir Woche für Woche gezielt an den Komponente­n arbeiten können“, erklärte Ilzer im Rückblick auf das Aus im Europacup. Für den Unmut der Anhängersc­haft habe man Verständni­s. „Wir sind selbst nicht zufrieden.“Ein Hoffnungst­räger auf bessere Zeiten ist Alon Turgeman, der gegen die Admira im Finish kam und sein Können in mancher Aktion andeutete. Ilzer möchte Druck von seinen zuletzt verletzten Akteuren nehmen: “Sie werden wir noch brauchen.“

Ist der erst für diese Saison verpflicht­ete Steirer unumstritt­en, stehen die Profis unter strenger Beobachtun­g. Sportvorst­and Peter Stöger ließ im „Sky“-Interview vor dem Spiel keine Zweifel, dass die sportliche Leitung in den nächsten Wochen und Monaten genau beobachten werde, wer „auch in schwierige­n Situatione­n bereit ist und auf wen man sich verlassen kann“. Stöger hielt fest, dass sich verschiede­ne Spieler unter verschiede­nen Trainern nicht wie erwartet weiterentw­ickelt hätten.

„Da stellt sich die Frage, ob es immer an den Trainern liegt oder wir die Jungs einfach mehr in die Verantwort­ung nehmen müssen.“

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