Ein Selfie mit Greta Thunberg vor dem globalen Streik
UNO. Bundespräsident Van der Bellen fordert mit 32 anderen Staatschefs konkrete Schritte gegen die Klimakrise.
Für den heutigen Freitag hat Greta Thunberg zum globalen Streik aufgerufen. In New York werden beim Marsch, den die Klima-Aktivistin anführt, Zehntausende, vielleicht Hunderttausende Demonstranten in Lower Manhattan erwartet. New Yorks Bürgermeister, Bill de Blasio, hat den rund 1,1 Mio. Schülern der Stadt erlaubt, den Unterricht für den Protest zu verpassen. Auch in Österreich sind heute Aktionen in fast 700 Städten und Gemeinden geplant.
Wenn Alexander Van der Bellen am heutigen Freitag nach New York reist, hat er ein Papier mit zahlreichen Appellen im Gepäck. 2019 solle das „Jahr des Muts für Klimaschutz“werden, Klimaziele müssten konkret nachgebessert werden, Investitionen weltweit aus fossiler Energie abgezogen werden, um die Treibhausgasemissionen auf netto null zu senken.
32 Staats- und Regierungschefs haben die vom österreichischen Präsidenten ins Leben gerufene Initiative unterschrieben, unter ihnen Deutschlands Frank-Walter Steinmeier und Frankreichs Emmanuel Macron. Kurz vor der UN-Generalversammlung, der am Montag ein Klimagipfel vorangeht, sei dies ein „Zeichen der Hoffnung“, meint Van der Bellen. „Wenn wir weitermachen wie bisher, wird aus der Klimakrise eine Klimakatastrophe, die die Lebensqualität für uns Menschen auf diesem Planeten drastisch verschlechtern wird. Das kann keiner wollen.“Tatsächlich wird die österreichische Delegation, der auch Kanzlerin Brigitte Bierlein, Außenminister Alexander Schallenberg und Umweltministerin Maria Patek angehören, mit ihren Anliegen in der liberalen Metropole New York auf offene Ohren stoßen.
Massenaufmarsch in Manhattan
Zehntausende, vielleicht Hunderttausende Demonstranten werden beim „Fridays for Future“-Marsch, der von der Aktivistin Greta Thunberg angeführt wird, durch Lower Manhattan ziehen. Dafür sorgte auch der demokratische Bürgermeister, Bill de Blasio: Die 1,1 Millionen Schüler New Yorks dürfen für den Protest den Unterricht verpassen. Das Timing für den Klimagipfel im Vorfeld des UN-Treffens könnte besser kaum sein. Journalisten aus aller Welt reisen zum diplomatischen Gedankenaustausch mit, und die Klimakrise wird eines der zentralen Themen beim Austausch der Regierungschefs sein. „Kommt mit Plänen, nicht bloß mit Reden“, forderte UN-Generalsekretär Antonio´ Guterres im Vorfeld der Veranstaltung.
Einen Strich durch die Rechnung dürfte den Klimaplänen einmal mehr Donald Trump machen. Von einem Ausstieg aus der fossilen Energie hält der US-Präsident nichts. Erst im August beim G7-Treffen im französischen Biarritz betonte er, dass er den „enormen Reichtum“an Ressourcen nicht aufgeben wolle. Die Wiederbelebung der US-Kohleindustrie ist eines der erklärten Ziele des Weißen Hauses. Den Klimagipfel wird Trump also voraussichtlich auslassen.
Neben dem Kampf gegen die Erwärmung wird die Iran-Krise die UN-Versammlung vereinnahmen. Diesbezüglich sendete Trump ungewohnt freundliche Töne in Richtung der Diplomatenhochburg in New York. „Die Vereinten Nationen sind sehr wichtig“, sagte der Präsident, nachdem jüngst zwei saudische Ölfelder – laut USA vom Iran aus – angegriffen worden waren. Aus US-Kreisen heißt es, Trump strebe eine international koordinierte Antwort an. Bis zuletzt war indes weiterhin unklar, ob Irans Staatschef, Hassan Rohani, überhaupt nach New York kommt. Ein Treffen mit Trump ist nach den Angriffen und den im Gegenzug vom Weißen Haus angekündigten zusätzlichen Sanktionen gegen Teheran ohnehin in weite Ferne gerückt.