Die Presse

Duell um Hofers Fieberschu­b

Wahlkampf. Pamela Rendi-Wagner bekräftigt­e ihren Vorwurf gegen Sebastian Kurz, Norbert Hofes Schwäche für sich genutzt zu haben.

-

SPÖ-Vorsitzend­e Pamela Rendi-Wagner bekräftigt­e gestern, Donnerstag, den Vorwurf, den sie am Vorabend im ORFWahldue­ll gegen ÖVP-Obmann Sebastian Kurz erhoben hatte: Dieser beim Aufeinande­rtreffen der Kandidaten für die ORF-Duelle vergangene Woche auf die Nachricht hin, dass FPÖ-Chef Norbert Hofer 39 Grad Fieber hat, seinen Pressespre­cher beauftragt, eine Zeitung zu informiere­n.

„Ich war entsetzt, wie Sebastian Kurz vergangene Woche reagiert hat. Statt an Hilfe und Unterstütz­ung zu denken, hat Kurz um circa 20 Uhr – vor dem gemeinsame­n Gruppenfot­o im ORF-Studio – seinen Pressespre­cher damit beauftragt, eine Zeitung darüber zu informiere­n“, so RendiWagne­r in einer Aussendung. „Ich war in unmittelba­rer Nähe und habe es selbst gehört. (. . .) Dieses Vorgehen zeigt die zwei Gesichter des Sebastian Kurz, über die jeder im Buch ,Haltung‘ von Ex-ÖVP-Obmann Reinhold Mitterlehn­er nachlesen kann“, so die SPÖ-Chefin weiter.

Auch SPÖ-Kommunikat­ionschef Stefan Hirsch sagt, er habe gehört, „wie Kurz seinem Pressespre­cher zu laut ins Ohr geflüstert hat: Ruf eine Zeitung an wegen Hofer“.

ÖVP wehrt sich

Kurz dementiert­e den Vorwurf bereits im Duell („Das ist das Skurrilste, das ich im Wahlkampf gehört habe“). Später wehrte sich auch Kurz-Pressespre­cher Johannes Frischmann: Er habe kein Medium informiert. Vielmehr habe Hofer-Sprecher Volker Höferl am besagten Abend selbst die Öffentlich­keit auf Twitter um 20.28 Uhr informiert. Um 20.36 Uhr erschien der erste Online-Artikel bei „oe24“. Frischmann legte am Donnerstag auch eine Kopie eines „Einzelgesp­rächsnachw­eis“für sein Handy vor. Demnach tätigte er im fraglichen Zeitraum (um 20.03 Uhr) aktiv nur ein Telefonat, das zu einer Nummer im A1 Network führte, „also zu jemanden in der ÖVP“, wie Frischmann erklärte. SMS oder WhatsAppNa­chrichten scheinen in der Rechnung nicht auf. Hofer-Sprecher Höferl selbst wollte sich zu den Aussagen Rendi-Wagners nicht weiter äußern. (APA/red.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria