Neues vom Klima: Zwei Entdeckungen machen Hoffnung
Klimawandel. Wie werden wir zu viel CO2 wieder los? Es chemisch umzuwandeln erschien bisher zu teuer. Jetzt haben Chemiker eine effiziente Methode gefunden. Zugleich zeigen die Modelle von Meeresforschern: Der lahmende Golfstrom bekommt Schützenhilfe vom
Ja, das wäre eine Lösung: Kohlendioxid einfangen und umwandeln, am besten gleich in neue, klimaneutrale Brennstoffe. Im Prinzip geht das schon seit einiger Zeit: durch eine Elektrolyse, die CO2 mithilfe eines Nickelkatalysators in energiereiches Kohlenmonoxid (CO) verwandelt, aus dem sich dann eine Vielzahl synthetischer Gase und Kunststoffe herstellen ließe. Aber ach: Dabei entsteht auch fester Kohlenstoff, der das Gerät bald zerstört. Zudem wandeln sich nur weniger als die Hälfte der Moleküle um. Beide Haken machen die energieaufwendige Methode wenig kosteneffizient. Aber jetzt haben Forscher aus Stanford und von der dänischen technischen Universität in Roskilde (Nature Energy, 16. 9.) einen neuen Katalysator getestet: Ceroxyd. Er verhindert die Bildung von festem Kohlenstoff und sorgt dafür, dass sich CO2 fast vollständig in CO verwandelt. Fügt man Wasserstoff hinzu, kommt synthetischer Diesel oder ein Kerosinersatz heraus, beides mit hoher Energiedichte und klimaneutral. Was auch für den gesamten Prozess gilt, wenn man dafür Strom aus erneuerbaren Quellen einsetzt. Gegenüber Batterien haben Brennstoffe den Vorteil, dass sie bestehende Infrastruktur nutzen können: Maschinen, Pipelines, Tankstellen. Zudem ersparen sie das Kopfzerbrechen darüber, wie man künftig Flugzeuge oder Schiffe antreiben soll – für ihre Elektrifizierung sind Batterien (noch) zu schwer.
Zu schön, um wahr zu sein? Eine Hürde bleibt: die hohen Kosten für das Einfangen von CO2 – ein Problem, das sich auch bei seiner Speicherung unter der Erde stellt. Hier aber steht den Kosten der Marktwert der erzeugten Produkte gegenüber. In schwarze Zahlen kommt man noch nicht. Belohnt man aber den vermiedenen CO2-Ausstoß monetär, könnte sich die Methode bereits rechnen.
Das Zusammenspiel der Meere
Eine andere gute Nachricht kommt aus den Tiefen der Ozeane. Zur Erinnerung: Der Golfstrom, der im Westen und Norden Europas für milde Winter sorgt, schwächt sich ab, seit 15 Jahren, nachdem er davor Tausende Jahr stabil gewesen ist. Nur eine kurzfristige Anomalie? Es ist zu befürchten, dass auch dieses Phänomen mit dem Klimawandel zusammenhängt. Verstärkt es sich, drohen grimmige Winter in Europa, mehr Stürme oder eine austrocknende Sahelzone. Gewisser dem Klimawandel zuzurechnen ist jedenfalls die Erwärmung des Indischen Ozeans. Meeresforscher der Universität Yale haben sie nun in ihre Modelle eingebaut (Nature Climate Change, 16. 9.). Das Ergebnis macht Hoffnung: Wenn der Indische Ozean sich weiter erwärmt, verdunstet mehr Wasser und es regnet dort öfter. Das zieht mehr Luft von anderen Regionen an, vor allem vom Atlantik, wo dann weniger Niederschlag fällt. Dadurch erhöht sich der Salzgehalt in seinen tropischen Zonen. Das Wasser, das von dort nach Norden fließt, kühlt schneller ab und sinkt schneller – eine „Starthilfe“für den Golfstrom, der so wieder stärker in Schwung kommt. Auf Dauer gilt die Entwarnung leider nicht: Wenn sich die Erwärmung im Indischen Ozean abschwächt und der Pazifik bei der Temperatur nachzieht, ist es mit dem vorteilhaften Effekt vorbei. Vielleicht also nur eine Verschnaufpause – die wir nutzen sollten, um die Umwandlung von CO2 voranzutreiben.