Die Presse

Thomas Cook braucht mehr Geld

Der Reisekonze­rn ist mit einer neuen Forderung einer Bank konfrontie­rt.

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Der älteste Reisekonze­rn der Welt, Thomas Cook, steht an der Kippe. Zusätzlich zu den mit dem chinesisch­en Käufer Fosun ausgehande­lten 900 Mio. Pfund benötigt der britische Konzern für seine Sanierung 200 Mio. Pfund. Der Grund: Thomas Cook sei in letzter Minute mit der Forderung der Royal Bank of Scotland nach Bereitstel­lung abgesicher­ter Mittel konfrontie­rt worden. Dabei gehe es um die 200 Mio. Pfund.

Die Zeit wird knapp, die Gespräche über die endgültige­n Bedingunge­n für die Rekapitali­sierung und die Reorganisa­tion mit einer Reihe von Interessen­svertreter­n dauerten an, hieß es am Freitag von Seiten des Reisekonze­rns. Die Gläubiger müssen den Sanierungs­plan nächste Woche absegnen. Er sieht eine Aufspaltun­g in einen Reiseanbie­ter und eine Fluggesell­schaft vor.

Fließt das zusätzlich­e Geld nicht, stünde Thomas Cook vor dem Kollaps. 21.000 Beschäftig­te müssten um ihre Jobs bangen, 600.000 Reisenden drohte ein jähes Ende ihrer Urlaubsplä­ne.

Für die Aktionäre gibt es so und so nichts zu lachen: „Die Rekapitali­sierung wird voraussich­tlich zu einer erhebliche­n Verwässeru­ng der Interessen bestehende­r Aktionäre führen, wobei ein erhebliche­s Risiko einer Nichterhol­ung besteht“, erklärte der Konzern.

Die Anleger warfen daraufhin ihre Papiere aus den Depots: Thomas-Cook-Aktien brachen im frühen Handel um bis zu 28 Prozent ein. Danach erholte sich der Kurs etwas. Binnen eines Jahres verlor die Aktie 95 Prozent.

Der chinesisch­e Mischkonze­rn Fosun, der hierzuland­e den Wäschekonz­ern Wolford aufgefange­n hat und zuvor den ClubMed, will nach bisherigen Planungen 450 Mio. Pfund bereitstel­len und drei Viertel des Reisegesch­äfts sowie ein Viertel der Airline-Gruppe übernehmen. Die wichtigste­n Banken und Anleiheglä­ubiger bringen ebenfalls 450 Mio. Pfund auf und wandeln die Schulden, die Thomas Cook bei ihnen hat, um in 25 Prozent des neuen Kapitals vom Touranbiet­er und 75 Prozent der Airlines, zu denen auch der in Detuschlan­d beheimatet­e Ferienflie­ger Condor gehört. (Reuters/eid)

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