Wie soll es mit Unis weitergehen?
Studiengebühren oder nicht, Zugangsbeschränkungen oder Einführungsphase, mehr Plätze an Fachhochschulen und mehr Wettbewerb in der Forschung: Mit welchen Ansätzen die Parteien den Hochschulbereich verbessern wollen.
ÖVP. Der Plan, die Zahl der Medizinstudienplätze zu verdoppeln, hat zuletzt für Aufsehen gesorgt. Außerdem soll es laut ÖVP für all jene, die in Österreich Medizin studiert haben, eine Verpflichtung geben, eine gewisse Zeit im Land zu arbeiten. Grundsätzlich ist die ÖVP weiterhin für moderate Stu
diengebühren und Zugangsbeschränkungen. Die Initiativen der vorigen Regierung sollen an Unis und Fachhochschulen weitergeführt werden: die Studienplatzfinanzierung – die den Unis zuletzt ein Budgetplus und neue Zugangsbeschränkungen brachte – genauso wie der Ausbau der FH-Plätze, speziell im Technikbereich. In der Technik will die ÖVP – inklusive HTL und Kollegs – 5000 neue Ausbildungsplätze schaffen. Die ÖVP will nicht nur die Grundlagenforschung, sondern auch die angewandte For
schung stärken und die Forschungsmittel stärker kompetitiv vergeben. Außerdem sollen die Unis nicht nur Orte des Lernens und Forschens sein, sondern auch der Unternehmensgründung.
SPÖ. Die SPÖ ist mit den neuesten Zugangsbeschränkungen nicht zufrieden. Sie ist für einen offenen
und gebührenfreien Uni-Zugang. Berufstätige Langzeitstudierende sollen nicht zahlen müssen, zudem brauche es eine bessere soziale Absicherung. Der Ausbau der FH
Plätze geht der SPÖ nicht schnell genug. In der Technik will sie 5000 neue Plätze an Unis und FHs. Auch bei Medizin gibt es Pläne: Wer sich nach dem Studium fünf Jahre an Österreich bindet, soll leichter zugelassen werden oder ein Stipendium bekommen. Und für zugangsbeschränkte Fächer sollen sich auch Personen mit Lehrabschluss bewerben dürfen. Die Finanzierung des Forschungsfonds soll nachhaltig gesetzlich fixiert werden, inklusive Wachstumspfad.
Die Grünen. Die Grünen wollen ebenfalls Zugangshürden abbauen – auch finanzielle, Stichwort Studiengebühren. Die Beiträge für berufstätige Langzeitstudenten sollen abgeschafft werden, alle Studierenden sollen ein Grundstipendium bekommen. Statt Beschränkungen sollen fächerübergreifende Orientierungsphasen eine gezielte Studienwahl ermöglichen, zudem soll es flexiblere Studienpläne und ein
Teilzeitstudium geben. Die Betreuungsverhältnisse sollen durch zusätzliches Personal verbessert werden. Die jüngste Budgeterhöhung für die Unis könne nur ein erster Schritt sein. Es brauche eine Ausfinanzierung des Hochschulsektors in der Größenordnung von zwei Prozent des BIPs. Zudem soll es mehr Geld für Grundlagenforschung geben.
Neos. Die Neos wollen eine Qualitätsoffensive an den Unis, u. a. durch eine Studienplatzfinanzierung, die die realen Kosten eines Platzes abdeckt. Als Beitrag der Studierenden sehen sie nachgelagerte Studien
gebühren, die vom Staat vorfinanziert und ab einem gewissen Einkommen zurückbezahlt werden. Gleichzeitig müsse das Stipendiensystem ausgebaut werden. Zugangsbeschränkungen sind laut Neos manchmal ein notwendiges Übel, damit in überlaufenen Fächern gleich klare Verhältnisse herrschen. Bei der Grundlagenforschung orten sie Nachholbedarf, für den FWF soll es mindestens 300 Millionen Euro pro Jahr geben. Zudem wünschen sie sich eine Drittmitteloffensive mit steuerlichen Begünstigungen und Transparenz.
FPÖ. Weitergeführt werden sollen u. a. der Ausbau der FH-Plätze, der der FPÖ zu gering war (sie fordert plus 2000 Plätze) und die Studienplatzfinanzierung. Wobei es beim Zugang andere Ideen gibt: Grundsätzlich soll die Matura ausreichend sein – alternativ ist man für das ETHZürich-Modell, bei dem die Auswahl in den ersten beiden Semestern erfolgt. Bei den Studiengebühren soll die aktuelle Regelung bleiben – „leistungswillige Österreicher“sollen allerdings nicht zahlen müssen. Damit Exzellenzbereiche der Hochschulen besser sichtbar sind, kann sich die FPÖ Fusionen vorstellen, zudem soll insbesondere das Forschungsbudget erhöht werden, das im Wettbewerb vergeben wird.
Liste Jetzt. Die Liste ist dafür, Zugangshürden abzuschaffen – Beschränkungen und auch Studiengebühren. Damit Bildung weniger vererbt werde, müsse man zwar früher ansetzen. Im Hochschulbereich brauche es aber etwa auch ein niederschwelliges Stipendiensystem. Die Autonomie der Unis soll ausgebaut werden. Bei Forschung und Lehre soll der Bund weniger steuern. Auch soll es mehr Geld für Grundlagenforschung geben, konkret für den FWF.