Philippa Straches Zukunft als FPÖ-Reibebaum
Ob die Ehefrau von Heinz-Christian Strache Nationalratsabgeordnete wird, ist weiter unklar. In den Bundesländern sind manche dagegen – und hinterfragen die aktuelle Rolle des Ex-Parteichefs als Privatmann.
Der Spesenskandal um den Ex-FPÖChef Heinz-Christian Strache brachte den Freiheitlichen bei der Nationalratswahl nicht nur ein Minus von zehn Prozentpunkten ein – er brachte auch den Plan, Philippa Strache zur FPÖ-Mandatarin zu machen, ins Wanken. Entschieden ist hier nach wie vor nichts: In den freiheitlichen Ländergruppen regt sich mittlerweile leiser Unmut über das Hin und Her in der Causa. Während sich Tirols Landesparteichef, Markus Abwerzger, am Donnerstag recht deutlich gegen eine Mandatarin Strache ausgesprochen hatte, wollte sich in anderen Ländern niemand in die „Angelegenheit der Wiener“– die FPÖLändergruppen sind sehr auf ihre Autonomie bedacht – einmischen. Offiziell.
Hinter vorgehaltener Hand redete man mancherorts allerdings sehr wohl über die Causa. „Die Position ist ganz klar“, hieß es da etwa aus einem Bundesland gegenüber der „Presse“. Eine Mandatarin Strache komme „überhaupt nicht infrage“: „Das ist undenkbar.“Auch deshalb, weil Straches Ehemann bei seinem Rückzug am Dienstag angekündigt hat, sich künftig politisch zurückzuhalten.
Die Straches müssten sich entscheiden, welche Rolle sie einnehmen wollten: „Entweder aktiv oder nicht“, hieß es aus einer Ländergruppe zur „Presse“. Freilich: Begrüßen würde man nur einen völligen Rückzug der Straches. „Das wäre auch besser für die Familie“– auch für die politische. Nach dem Spesenskandal will man dringend von der Verbindung mit dem Namen weg. Noch dazu, da zwei Bundesländer sehr bald wählen: Vorarlberg und die Steiermark. Wo man sich, übrigens, dezidiert nicht zur Frage des Mandats für Strache äußern wollte: „Das ist Angelegenheit der Wiener Landespartei.“
Diese betonte am Freitag, noch nicht mit Strache über das Mandat gesprochen zu haben. Zeit für die Entscheidung habe man bis zum 16. Oktober – hier tagt die Bundeswahlbehörde. Zuvor hat es Spekulationen gegeben, dass die FPÖ Strache einen Deal anbieten könnte, so sie im Gegenzug dafür auf den Sitz im Nationalrat verzichtet. Als Dritte der Wiener Landesliste ist sie nach wie vor darauf angewiesen, dass der Listenzweite, Harald Stefan, über sein Grundmandat in den Nationalrat einzieht. Sollte Stefan über die Landesliste einziehen, würde Strache leer ausgehen.
Herr kommt für SPÖ in Nationalrat
Damit ist die FPÖ die einzige Partei, bei der noch nicht feststeht, wer Abgeordneter wird. Der Rest ist fix: So errang die Vorsitzende der Sozialistischen Jugend, Julia Herr, via SPÖ-Bundesliste einen Sitz. Ihre Partei erhält – so wie die Grünen – zudem den erstmals vergebenen finanziellen Bonus, der an jene Klubs geht, die einen Frauenanteil von über 40 Prozent aufweisen. Prominente Neuzugänge gibt es ebenfalls: Ex-Rektorenchefin Eva Blimlinger (Grüne) etwa, Ex-„Kurier“-Chefredakteur Helmut Brandstätter (Neos), ÖVP-Bundesgeschäftsführer Axel Melchior – und Ex-SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher.