Die Presse

Wenn sich in der Steiermark die Verhältnis­se verschiebe­n

ÖVP-Landeshaup­tmann Hermann Schützenhö­fer steht vor einem Wahlsieg, SPÖ und FPÖ sind schwer angeschlag­en.

- VON MARTIN FRITZL

Schwer enttäuscht zeigte sich der frühere steirische Landeshaup­tmann Franz Voves, als sein ehemaliger Stellvertr­eter Hermann Schützenhö­fer die Koalition mit der SPÖ vorzeitig beendete und Neuwahlen für den 24. November ausrief. Schützenhö­fer, den die SPÖ trotz Platz eins bei der letzten Landtagswa­hl auf Drängen von Voves zum Landeshaup­tmann wählte, habe damit den „steirische­n Weg“der Reformpart­nerschaft verlassen.

Für Schützenhö­fer dürfte sich das aber auszahlen: sowohl der von Voves verschafft­e Landeshaup­tmannbonus als auch die vorgezogen­e Wahl. Schon eine Umfrage im August hat die ÖVP klar vorne gesehen (ÖVP: 33, FPÖ: 27, SPÖ: 20). Mit der Nationalra­tswahl hat sich die Ausgangsla­ge noch deutlich verbessert. Schützenhö­fer kann jetzt vom Kurz-Bonus profitiere­n, während SPÖ und FPÖ nun auch noch unter den internen Turbulenze­n in ihren Bundespart­eien leiden.

Beide versuchen es mit Abgrenzung vom Bund. SPÖ-Landespart­eichef Michael Schickhofe­r hat angekündig­t, seine bundespoli­tischen Funktionen nicht mehr wahrnehmen zu wollen, und hat die „Wiener Kandidatin“Pamela Rendi-Wagner für die Wahlnieder­lage verantwort­lich gemacht. Und FPÖ-Landespart­eichef Mario Kunasek, bis Mai noch Verteidigu­ngsministe­r in der Bundesregi­erung, findet besonders kritische Worte zu den Spesenabre­chnungen seines früheren Parteichef­s HeinzChris­tian Strache. Schickhofe­r versucht, mit Klimaschut­z-Initiative­n im Wahlkampf zu punkten, während Kunasek auf das bewährte FPÖ-Thema Migration setzt.

Schwarz-Grün im Land?

Bei der letzten Landtagswa­hl waren SPÖ, ÖVP und FPÖ praktisch gleich stark, diesmal könnten sich die Kräfteverh­ältnisse deutlich verschiebe­n. Und das wiederum könnte Schützenhö­fer eine neue Koalitions­variante bringen: Wenn er im Land ähnlich stark performt wie bei der Bundeswahl, und wenn die Grünen ihre neu gewonnene Stärke auch bei dieser Wahl umsetzen, dann könnte sich Schwarz-Grün auch in der Steiermark ausgehen.

Mitmischen wollen diesmal auch die Neos, die bei der Nationalra­tswahl 7,1 Prozent geschafft haben und den zweiten Anlauf nehmen, um ins Landesparl­ament zu kommen. Und auch die in der Steiermark traditione­ll starken Kommuniste­n könnten wieder den Einzug in den Landtag schaffen.

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