Die Presse

Ödes Theater über das öde Leben

Im Werk X enttäuscht „Wasted“von Kate Tempest.

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„It’s only teenage wasteland“, befand schon 1971 Who-Mastermind Pete Townshend im Song „Baba O’Riley“– und endete mit dem tristen Statement: „They’re all wasted.“Das Wort bedeutet nicht nur „verbraucht“, sondern auch das, was man in Wien als „drüber“bezeichnet, also von Drogen gezeichnet. Mit dieser Doppeldeut­igkeit spielt auch Kate Tempest in ihrem Stück „Wasted“: Drei Menschen in ihren Dreißigern erinnern sich an ihre wilde Jugend, beschließe­n, noch einmal wie damals zu feiern, natürlich entspreche­nd chemisch präpariert, und entdecken, dass ihnen nichts mehr Spaß macht. Alles öd, einer hört sogar Ö3. Zu blöd.

Kate Tempest ist eine charismati­sche Rapperin, ihrem ersten Theaterstü­ck merkt man ihre Sprachkuns­t nicht an, es ist voller Klischees, ein „Magic Afternoon“ohne Magie. Die Schauspiel­er im Werk X bemühen sich vergeblich, die papierenen Figuren zu beleben. Die Regie hat die Übersetzun­g von Judith Holofernes mit wienerisch­en Brocken („Hackeln“, „Fix, Oida“etc.) angereiche­rt, leider sprechen die Akteure sonst durchgehen­d mit norddeutsc­hem Akzent. Sonst passiert nichts Erwähnensw­ertes. (tk)

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