Näher am Urknall mit mehr Energie
massiv“, bringt es Jochen Schieck, Leiter des Hephy und österreichischer Vertreter des Cern-Rats auf den Punkt.
Mit dem Higgs-Feld wurde das Standardmodell komplettiert und in sich schlüssig – bisher konnte kein einziges Teilchen beobachtet werden, das sich damit nicht exakt beschreiben ließe. Dennoch ist es nicht das Ende aller Weisheit, denn einige fundamentale Fragen der Physik sind noch immer offen, betont Schieck.
Etwa die „Asymmetrie“des Universums: Nach derzeitigem Wissensstand hätten beim Urknall gleiche Mengen an Materie und Antimaterie entstehen müssen, doch von Letzterer fehlt jede Spur. Oder die schiere Existenz der Schwerkraft, auch sie lässt sich nicht mit dem Standardmodell erklären. Ebenso rätselhaft ist dunkle Materie, von der man ausgeht, dass sie die sich viel zu schnell drehenden Galaxien zusammenhält, oder die dunkle Energie, die das Universum immer schneller expandieren lässt.
Um diesen offenen Fragen auf den Grund zu gehen, ist am Cern bereits der nächste größere Beschleuniger geplant: Über 100 km lang soll der Future Circular Collider (FCC) werden, dessen Konzept zu Beginn dieses Jahres vorgestellt wurde. Mit einem Vielfachen der Energie des LHC will man noch näher an den Urknall herankommen. Hier könnten sich die bestehenden Theorien noch einmal gehörig umkrempeln, meint Schieck. „Mit höheren Energien kann ich genauer hinschaun. Vielleicht ist das Quark nicht das fundamentalste Teilchen, vielleicht gibt es noch kleinere? Das ließe sich dann theoretisch auch nachweisen – mit genügend Energie.“