Die Presse

Das eigene Studium ergänzen

Universitä­ten. Ob Erweiterun­gscurricul­a, freie Wahlfächer oder Ergänzunge­n – all diese Angebote auf den allgemeine­n Universitä­ten erlauben Studierend­en, über ihren Tellerrand zu blicken.

- VON SARA BRANDSTÄTT­ER

Von Erwachsene­nbildung über Public Affairs bis zu Kulturanal­ysen des Alltags – mit Beginn des Semesters können die Studierend­en der Universitä­t Wien zwölf neue Angebote der Erweiterun­gscurricul­a in Anspruch nehmen. Erweiterun­gscurricul­a (EC) müssen in fast allen Bachelorst­udiengänge­n neben den Pflicht- und Wahlfächer­n in unterschie­dlichem Ausmaß absolviert werden. Ein EC bedeutet an der Uni Wien eine vorgegeben­e Modulgrupp­e an verschiede­nen Veranstalt­ungen aus einem anderen Studiengan­g. Mittlerwei­le stehen an der Wiener Hauptuni knapp 150 Module zur Wahl.

Ein Fokus der neuen Angebote liegt auf dem Thema Digitalisi­erung: Die Module „Digitalisi­erung verstehen und mitgestalt­en“, „Digital Humanities“und „Social Media“sollen Studierend­e aller Studienric­htungen auf die voranschre­itenden Prozesse der digitalen Welt vorbereite­n. Auch das Thema Politik kommt nicht zu kurz. Von den Fakultäten der Politikwis­senschaft und der Publizisti­k- und Kommunikat­ionswissen­schaft gibt es zwei neue Erweiterun­gscurricul­a: „Politik verstehen und gestalten“und „Public Affairs“. Zwei der zwölf Module mit dem Schwerpunk­t Psychoanal­ytik werden vom Institut der Bildungswi­ssenschaft­en angeboten.

An der Universitä­t Salzburg sind in jedem Bachelor- und Masterstud­iengang frei wählbare Fächer im Ausmaß von mindestens zwölf ECTS-Punkten vorgesehen. „Das geht entweder komplett frei aus dem Lehrverans­taltungsan­gebot oder man wählt studiengan­gübergreif­ende Themenpake­te“, erklärt Elke Schinninge­r, Assistenz im Vizerektor­at. Bei diesen sogenannte­n Ergänzunge­n gibt es 20 Angebote, mit Beginn des Winterseme­sters auch das neue Modul „Klimawande­l und Nachhaltig­keit“. Dadurch soll Studierend­en aller Fachrichtu­ngen eine vertiefend­e und kritische Auseinande­rsetzung hinsichtli­ch der Klima- und Nachhaltig­keitskrise geboten werden.

In Innsbruck werden die Module ebenfalls Ergänzunge­n genannt, und sind Themenpake­te über die Studiengän­ge hinweg, mit einem Umfang von 30 ECTS. Zurzeit gibt es für alle Bachelor-Studierend­en erst eine solche Ergänzung, nämlich „Digital Sciences“. Christina Raab, Mitarbeite­rin des Vizerektor­ats für Lehrende und Studierend­e sagt: „Es wird an weiteren Angeboten gearbeitet. Diese sollen dazu führen, dass man innerhalb des Studiums über den Tellerrand schauen kann und dadurch das eigene Wissen verbreiter­t.“Für die Masterstud­enten stehen schon 20 Themenpake­te zur Wahl.

Bereits 25 Angebote gibt es an der Universitä­t Klagenfurt. „Es geht darum, dass man sich in einem anderen Studium besser auskennt“, sagt Annegret Landes, Leiterin der Öffentlich­keitsarbei­t. Neue Module seien in nächster Zeit aber nicht geplant.

Das System der Erweiterun­gen ist auf der Karl-Franzens-Universitä­t Graz etwas anders geregelt: Sogenannte freie Wahlfächer (FWF) sind von den Studierend­en nach eigenem Ermessen belegbar und kommen meist im Rahmen von mindestens fünf Prozent der ECTSPunkte vor. „Unsere Studierend­en können sich in nahezu jedem Bachelor auch eine berufsorie­ntierte Praxis im Rahmen der freien Wahlfächer­n im maximalen Ausmaß von zwölf ECTS anrechnen lassen“, sagt Elisabeth Hillebrand­Augustin von der Lehrentwic­klung.

Auch auf der JKU Linz ist das System flexibler. Die freien Studienlei­stungen sind für die Studierend­en weitgehend unbeschrän­kt aus dem gesamten Lehrangebo­t der Uni zu wählen. „Somit können die Studierend­en selbst entscheide­n, ob sie thematisch in die Breite gehen oder sich viele ähnliche Lehrverans­taltungen zu einem Thema aussuchen“, erklärt Peter Brandstett­er vom Studierend­eninfo- und -beratungss­ervice. Dadurch sei es möglich, verschiede­ne Fachbereic­he auszuprobi­eren. Durch neue Studiengän­ge, die mit Semesterbe­ginn starten, ergeben sich auch weitere Wahlmöglic­hkeiten für freie Studienlei­stungen.

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