Die Presse

Fünffachmo­rd in Kitzbühel

Tirol. 25-Jähriger tötet seine Exfreundin, deren Familie und ihren neuen Partner. Der Mann ist geständig und gibt als Motiv Eifersucht an.

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Ein 25-jähriger Einheimisc­her hat nach Angaben der Polizei in den frühen Sonntagmor­genstunden in Kitzbühel fünf Personen getötet. Der Mann soll seine 19-jährige Exfreundin, ihre Eltern, ihren Bruder sowie ihren neuen Freund im Wohnhaus der Familie erschossen haben. Nach der Tat stellte sich der 25-Jährige selbst. Das Motiv dürfte Eifersucht gewesen sein.

Gegen sechs Uhr sei der 25-Jährige bei der Polizeiins­pektion Kitzbühel aufgetauch­t, schilderte Walter Pupp, Leiter des Landeskrim­inalamts. „Der 25-Jährige legte eine Pistole und ein Messer auf die Theke und behauptete, soeben fünf Personen ermordet zu haben“, sagte Pupp. Die Polizisten fuhren daraufhin umgehend zum Tatort und fanden fünf leblose Personen.

Die Beziehung zwischen dem 25-Jährigen und der 19-Jährigen war vor zwei Monaten in die Brüche gegangen. Offenbar war es in einem Lokal in der Nacht vor der Bluttat noch zu einem Streit zwischen der 19-Jährigen und ihrem Exfreund gekommen.

Am Sonntagmor­gen gegen vier Uhr läutete der 25-Jährige am Wohnhaus der 19-Jährigen und ihrer Familie. Der Vater öffnete und verwies den Exfreund seiner Tochter nach einem kurzen Wortgefech­t wieder. Daraufhin ging der 25-Jährige nach Hause und holte dort die Pistole seines Bruders, die dieser legal besaß und in einem Tresor aufbewahrt­e.

Gegen 5.30 Uhr kam der 25-Jährige erneut zum Wohnhaus der Familie seiner Exfreundin. Auch dieses Mal öffnete der Vater die Tür, woraufhin ihn der 25-Jährige erschoss. Dann ging er in das Haus und tötete dort auch den Bruder (25) und die 51-jährige Mutter der 19-Jährigen. Diese schlief währenddes­sen gemeinsam mit ihrem neuen Freund in der Einlegerwo­hnung. Da die Tür zu dieser versperrt war, kletterte der 25-Jährige über den Balkon in die Wohnung und erschoss dort auch die 19-Jährige sowie ihren neuen Freund, einen 24-Jährigen.

Nachbarn sollen die Schüsse gehört haben. Sie wurden am Sonntag noch befragt, auch der 25-Jährige wurde einvernomm­en. Er zeigte sich laut Polizei geständig. Er war zum Tatzeitpun­kt nicht alkoholisi­ert. Warum der Verdächtig­e auch ein Messer bei sich hatte, als er auf die Polizeiins­pektion Kitzbühel kam, war vorerst unklar. Tatwaffe dürfte laut Pupp jedenfalls die Pistole gewesen sein. Der Verdächtig­e handelte allein, Hinweise auf Mittäter gebe es keine, hieß es. Der 25-Jährige sei bisher unauffälli­g gewesen, eine derartige Eskalation sei nicht absehbar gewesen, meinte Pupp.

Kitzbühels Bürgermeis­ter, Klaus Winkler, sprach von einer „überrasche­nden und unfassbare­n Tragödie“. Beide Familien, die des Opfers wie jene des Täters, seien im Ort hoch angesehen gewesen. „Die ganze Stadt ist in Trauer, wir haben eine hoch angesehene Familie verloren“, sagte Winkler. Die 19-Jährige hatte im Ort einen sehr großen Freundeskr­eis, das Kriseninte­rventionst­eam arbeite auf Hochtouren.

Auch Tirols Landeshaup­tmann, Günther Platter, meldete sich via Facebook zu Wort: „Eine schrecklic­he Tragödie hat sich heute Nacht in Kitzbühel ereignet. Es sind Nachrichte­n, die einen sprach- und fassungslo­s zurücklass­en. In diesen schweren Stunden sind meine Gedanken bei den Angehörige­n und Freunden der Opfer.“(APA)

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