Preiswerte Schwellenländer
Zertifikate. Im Vergleich zu anderen Märkten sind Aktien in Emerging Markets derzeit günstig. Experten sehen Gründe für eine Aufholjagd.
In der weltweiten Finanzbranche gelten sie nach wie vor als die Wachstumsregionen der Zukunft: die Schwellenländer. Sie haben noch immer großes Aufholpotenzial, das vor allem von der starken jungen Bevölkerungsschicht unterstützt wird. Auch das Investmentumfeld habe sich für Anleger verbessert, meint Aneeka Gupta, Analystin beim US-Investmenthaus Wisdom Tree. Sie verweist auf die sektoriell veränderte Zusammensetzung der Schwellenländerbörse: „Diese hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und ist inzwischen ausgereifter. Die Zusammensetzung beinhaltet nunmehr eine größere Gewichtung an Finanz- und Technologieaktien und einen geringeren Anteil an Rohstoffaktien.“
Auch das Wirtschaftswachstum dürfte einmal mehr jenes der entwickelten Länder überholen. Den jüngsten Prognosen des Internationalen Währungsfonds zufolge könnten die Schwellenländer heuer um gut 4,1 Prozent wachsen, im kommenden Jahr sogar um durchschnittlich 4,7 Prozent. Demgegenüber dürfte das Wirtschaftswachstum in den entwickelten Ländern in diesem Jahr bei 1,9 Prozent liegen.
Gupta verweist aber auch auf die negativen Folgen aus dem Wechselspiel zwischen US-Präsident Donald Trump, China und der USNotenbank. Das hatte zumindest kurzfristig negative Auswirkungen auf die Regionen. „Noch im ersten Quartal 2019 funktionierte das Spiel für die Schwellenländer gut, da die US-Notenbank einen Zinssenkungszyklus einleitete und die Frist für neue Zölle bis zum 31. März verlängert wurde.“Seitdem legten die Schwellenländer aber eine Achterbahnfahrt zurück. Denn der US-Handelskrieg mit China eskalierte dann doch. Auch die Turbulenzen in Argentinien und in der Türkei verunsicherten viele Anleger. Somit ist es verständlich, dass Schwellenländeraktien auf dem niedrigsten Niveau im Vergleich zu US-Technologiewerten seit der Jahrtausendwende notieren, zeigt Gupta auf.
Jedoch könnte allmählich ein Wendepunkt bei Schwellenländeraktien erreicht sein, gibt sich die Analystin vorsichtig zuversichtlich. Sie sagt: „Als diese Titel das letzte Mal auf einem derart niedrigen Vergleichsniveau gehandelt wurden, folgte eine kräftige Erholung, die acht Jahre lang anhielt.“Obendrein konnten zahlreiche Unternehmen aus den Emerging Markets mit ihren Ergebnissen positiv überraschen. Gupta meint deshalb, dass Schwellenländeraktien nunmehr eine interessante Einstiegsgelegenheit bieten könnten.
Anleger, die in die Region breit gestreut investieren wollen, können dies zum Beispiel mit einem Investment in ein Zertifikat tun. Ein solches bietet etwa die BNP Paribas auf den MSCI Emerging Markets an (NL0000718138). Doch wie sieht der Index aus? Er umfasst große und mittelgroße Firmen aus 26 Schwellenländern und enthält 1202 Titel. Mit gut einem Drittel entfällt die größte regionale Gewichtung auf China, gefolgt von Südkorea. Am schwersten gewichtet sind Aktien von Alibaba, Tencent und Taiwan Semiconductor.
Wer etwas weniger Risiko eingehen will, kann zum Beispiel das Kapitalschutzzertifikat der Deutschen Bank (DE000DB9USD8) in Betracht ziehen. Zu Laufzeitende greift die Kapitalgarantie auf 95 Prozent des Nominale von 100 Euro je Zertifikat. Wer während der Laufzeit zu mehr als 100 Euro einsteigt, kann folglich mehr verlieren. Dafür sind Kursgewinne bis zu 1312,62 Punkte beim MSCI Emerging Markets Index begrenzt. Letzter Handelstag ist der 4. Jänner 2022. Bei beiden Zertifikaten müssen Anleger nebst Kurs- auch Währungsschwankungen beachten.