Hilfe, in der Wirtschaft sind die Zombies los
Die Notenbanken tragen gehörig Mitschuld an der Wachstumsschwäche.
V orige Woche haben, „Die Presse“berichtete, Alt-Notenbanker ihre Nachfolger im Frankfurter EZBTurm mit schweren Vorwürfen überschüttet. Einer der gravierendsten: Die fortgesetzte Nullzinspolitik treibe die „Zombifizierung“der Wirtschaft stark voran.
Das ist ein sehr ernstes Problem. Und zwar ein globales, weil es von praktisch allen Notenbanken der industrialisierten Welt befeuert wird. Es gibt eine Reihe von Studien der OECD, der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) und, ja, auch der EZB, die das Wachstum des ZombieSektors in den vergangenen Jahren beklagt und die damit zusammenhängenden Probleme benennt.
Zombie-Firmen sind Unternehmen, die in einem normalen Zinsumfeld nicht existieren könnten, also künstlich am Leben erhalten werden. Sie machen in den Industrieländern schon fast ein Fünftel des Wirtschaftssektors aus. OECD, BIZ und EZB machen sie unisono für die schwache Produktivitätsentwicklung und das langsame Wachstum in den Industriestaaten verantwortlich. Und für die akute Bankenschwäche: Gerade schwache Banken neigen nämlich dazu, schwache Unternehmen weiter zu finanzieren, weil sie damit die Illusion werthaltiger Ausleihungen aufrechterhalten können. D as Blöde daran: Einer der wichtigsten Selbstheilungsmechanismen der Marktwirtschaft, der dafür sorgt, dass schlechte Unternehmen den Markt verlassen und so Platz und Ressourcen für gute frei machen, ist damit außer Kraft gesetzt. Weshalb die strukturellen Probleme der Wirtschaft zwingend zunehmen.
Alle, einschließlich der EZB-Granden, so sie die Studien des eigenen Hauses lesen, wissen das. Und keiner versucht ernsthaft, den Gesundungsmechanismus der Wirtschaft wieder in Gang zu setzen. Wie nennt man eine solche Politik eigentlich? Fahrlässig? Kurzsichtig? Kurzfristig mag die lange Bank, auf die man solche Probleme schiebt, ja ganz praktisch sein. Aber langfristig wird uns eine großflächige Zombie-Wirtschaft gewaltig schaden.