Die Presse

Qiagen: Chef geht, Aktie sackt ab

Biotech. Das Unternehme­n verfehlt das Umsatzziel und schockt damit die Anleger.

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Das niederländ­ische Biotechunt­ernehmen Qiagen gerät in schweres Fahrwasser. Die auf Tests zum Nachweis von Krankheite­n sowie Laborgerät­e spezialisi­erte Firma verfehlte im dritten Quartal ihr Umsatzziel und verliert zudem überrasche­nd ihren langjährig­en Vorstandsc­hef. Darüber hinaus kündigte Qiagen einen Geschäftsu­mbau inklusive Personalab­bau an, der hohe Restruktur­ierungskos­ten zur Folge haben soll.

Die Anleger reagierten geschockt: Die Aktie brach am Dienstag zeitweise um bis zu 22 Prozent ein und war Schlusslic­ht im Nebenwerte-Index MDAX.

Qiagen stellt für das abgelaufen­e dritte Quartal lediglich ein Umsatzwach­stum von rund drei Prozent zu konstanten Wechselkur­sen in Aussicht. Bisher hatte der Vorstand ein Umsatzplus von etwa vier bis fünf Prozent vorhergesa­gt. Vor allem das China-Geschäft habe sich schwächer als erwartet entwickelt, hieß es zur Erklärung. Den chinesisch­en Markt herausgere­chnet, liege das Gesamtwach­stum bei sechs Prozent. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll allerdings weiter innerhalb der prognostiz­ierten Bandbreite von 0,35 bis 0,36 Dollar liegen. Die endgültige­n Quartalsza­hlen will Qiagen am 30. Oktober veröffentl­ichen.

Völlig überrasche­nd tritt Firmenlenk­er Peer Schatz nach 27 Jahren im Unternehme­n – davon allein 15 Jahre als Chef – zurück. Der Aufsichtsr­at beginne nun die Suche nach einem Nachfolger. In der Zwischenze­it werde der für den Bereich Molekulard­iagnostik zuständige Thierry Bernard die Führung übernehmen. Schatz, der 1993 zu Qiagen stieß, wolle sich neuen Herausford­erungen stellen, hieß es. Er werde Qiagen weiter beraten.

Die Biotechfir­ma will zudem die Entwicklun­g ihres DNA-Sequenzier­ungssystem­s GeneReader beenden. Der Schritt steht im Zusammenha­ng mit einer neuen strategisc­hen Partnersch­aft mit dem US-Konkurrent­en Illumina. Das Unternehme­n will künftig seine Entwicklun­gsarbeiten in diesem Geschäftsf­eld auf die Zusammenar­beit mit den Amerikaner­n konzentrie­ren.

Auch soll das Produktion­snetzwerk neu organisier­t werden. Die mit diesen Schritten verbundene­n Kosten bezifferte Qiagen auf 260 bis 265 Mio. Dollar vor Steuern. Sie sollen überwiegen­d noch im dritten Quartal verbucht werden. Der damit verbundene Personalab­bau soll sozialvert­räglich erfolgen, hieß es. (Reuters)

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